Lactarius 2011
Nr. 6: Lactarius pallidus Pers.
Zur Bestimmung: Makroskopisch ein bisschen untypisch, aber trotzdem klar.
Funddaten: 31.10.2011; MTB 7446-4-1-3, 350 m; D - By - Passau, Neuburger Wald, Naturwaldreservat, am Waldrand bei riesigen Buchen; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 5,2 cm breit, nicht vertieft, matt, glimmerig bis feinstfilzig überzogen, klebrig, matt, satt cremefarben bis graubeige; Stiel: bisw. exzentrisch, mit Längsfurche(n), trocken, ziemlich glatt, cremeweiß, vor allem basal rostfleckig; Lamellen: gerade angewachsen bis schwach herablaufend, sehr gedrängt, cremefarben; Milch: eher spärlich, cremeweiß, an der Luft und auf Papier isoliert unveränderlich, an verletzten Lamellen hellbraun eintrocknend, mild; Fleisch: cremeweiß, in der Stielrinde creme, voll, im Schnitt unveränderlich; Geschmack: mild, nicht adstringierend; Geruch: sehr schwach, etwas an L. quietus erinnernd; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: schwach gelifiziertes Ixotrichoderm, ca. 80-125 dick, völlig ohne abgesetzte Gelschicht, intakte Zellen ca. 2-4 breit, Endzellen zylindrisch, mit abgerundetem Apex; Makrocheilozystiden: zylindrisch-wellig bis spindelig, meist mit zipfeligem Auswuchs (bisw. fehlend), apikal jedoch nicht eingeschnürt, ca. 50-57 x 7-8; Makropleurozystiden: wie die Cheilos geformt, ca. 60-85 x 7,5-10; Basidien: 4-sporig, ca. 48-60 x 11-13,5; Sporen (leider keine Abwurfpräparat): breit ellipsoid, Ornament aus isolierten, teils verlängerten Warzen und meist feinen bis mittellangen Graten, nicht selten zebriert, sonst kurzgratig-warzig, ohne ganze Maschen, ca. 0,5-1 hoch, Maße: 8,3 x 6,3 (7,5-9 x 6-7), Q=1,31 (1,23-1,45);
Nr. 5: Lactarius musteus Fries (Heide-Milchling)
Zur Bestimmung: Hat sich offenbar etwas im Terrain geirrt, aber in GpBW wird erwähnt, dass er auch mal in Hochmooren auftauchen kann; mit Heilmann-Clausen geschlüsselt, da passt alles. Vor allem die netzigen, länglichen Sporen sprechen klar für diese Art;
Funddaten: 22.09.2011; MTB 8232-4-1-1, 700 m; D - By - Huglfing, Grasleiten, im Kiefernmoor, bei Kiefer (Pinus mugo, Betula in der Nähe nicht ganz auszuschließen) zwischen Sphagnum und Heide; einzeln;
Hut: 5,2 cm breit, zentral vertieft, schmierig und schwach klebrig, nicht schleimig, Oberfläche feinsamtig, ziemlich einheitlich cremeocker; Stiel: 5,5 x 1,5, zylindrisch, schmutzig cremefarben, schwach längsrillig, vor allem basal rostgelb fleckig; Lamellen: absteigend und gerade angewachsen, sehr gedrängt, cremefarben; Fleisch: schmutzig cremefarben, im Schnitt unveränderlich; Geruch: schwach; Geschmack: mild, ganz minimal pikant; Milch: weiß, an der Luft und am Fleisch unveränderlich, spärlich; mild; KOH: auf Fleisch und Milch negativ; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixotrichoderm, ca. 200 µm dick, Zellen stark gelifiziert, intakte zylindrisch, ca. 2,5-4 breit; Markopleurozystiden: zahlreich, spindelig, spitz, apikal oft zipfelig eingeschnürt, ca. 58-70 x 11-12; Cheilozystiden etwas kürzer, sehr zahlreich, dicht stehend; Basidien: 4-sporig, ca. 35-47 x 9-10; Sporen: ellipsoid, Ornament aus Graten und feinen Stegen, isolierte Warzen nur sporadisch, meist stark netzig, seltener auch zebriert, stets mit +/-zahlreichen kompletten Maschen, Grate meist um 0,5 hoch, bisw. auch 0,75; Maße: 7,9 x 5,8 (7-9 x 5,5-6,5), Q=1,36 (1,25-1,50), 20 Sp. gemessen;
Nr. 4: Lactarius evosmus Kühner & Romagn. (Wohlriechender Milchling)
Zur Bestimmung: Trotzder deutlichen Zonung aufgrund der extrem hellen Färbung, dem grubenlosen Stiel und den sehr kleinen Pleuromakrozystiden so bestimmt; L. zonarius müsste einfach gelber sein. Trotzdem spricht auch einiges für L. zonarius: die rechte hohen Sporengrate, die wenn auch sehr schwache Fleischverfärbung und natürlich die starke Zonung;
Funddaten: 10.08.2011; MTB 7934-4-1-2, 600 m; München, Forstenrieder Park, Eichelgarten Süd, in der Wiese bei großer Eiche; gesellig (2 Fk)
Hut: 5-6 cm breit, flach ausgebreitet und in der Mitte vertieft, Rand unregelmäßig herabgebogen und bisw. etwas eingerollt, Oberfläche ziemlich glatt, nicht flaumig, in den hellen Zonen mit etwas glimmerigem Belag, trocken, deutlich und sehr fein gezont (bis über 10 Zonen zählbar), cremefarben bis cremegelb mit dunkleren wässrig cremegrauen konzentrischen Zonen, stellenweise ocker bis rostocker fleckig; Stiel: bis 2,5 x 1,3 cm, untersetzt, basal ausspitzend, glatt, ohne Gruben, cremefarben bis cremegelb, stellenweise ockerbraun fleckig; Lamellen: gerade angewachsen, habituell herablaufend, gedrängt, am Ansatz nur sporadisch gegabelt, nicht anastomosierend, satt cremefarben bis cremegelb, bisw. ockerlich fleckig; Milch: sehr spärlich, im Schnitt nicht milchend, nur aus angeritzten Lamellen austretend, brennend scharf, mit KOH nicht reagierend, unauffällig eintrocknend (+/- verschwindend); Fleisch: weiß bis cremeweiß, in der Stielrinde cremefarben, kompakt, im Schnitt zunächst unveränderlich, nach ca. 15 Min. in der Stielrinde sehr blass orangerosa, sonst unverändert; Geruch: angenehm obstig; Geschmack: mäßig scharf; Mikromerkmale vom Exsikkat: Pleuromakrozystiden: zahlreich, aber stark eingebaut und stets kürzer als die Basidien, spindelig-pfriemig, apikal nie gegabelt, 25-43 x 5-7; Basidien: 4-sporig, ca. 42-50 x 10-12; Sporen: breit ellipsoid, Ornament aus isolierten Warzen und Graten, Grate verzweigt, sporadisch ganze Maschen bildend, selten mit Zebramuster, ca. 0,5-1 hoch, Plage schwach amyloid; Maße: 7,5 x 6,4 (6,5-8,5 x 6-7,5), Q=1,16 (1,08-1,25);
Nr. 3: Lactarius pterosporus Romagn. (Flügelsporiger Milchling)
Zur Bestimmung: Basso führt L. subruginosus separat. Für diese Art ist der Kokosgeruch angegeben, allerdings schmeckt sie nach Basso nie scharf. Die Skandinavier akzeptieren die Art nicht, weil sie auch L. pterosporus schon mit Kokosgeruch gefunden hatten; wie schon mehrfach habe ich den Pilz hier eindeutig bei Fichte gefunden; L. ruginosus sollte weniger eng stehende Lamellen besitzen;
Funddaten: 31.07.2011; MTB 8332-3-1-2, 1000 m; Unterammergau, Hörnle (Flyschberg), westliche Brünstwiesen, bei solitärer Fichte mitten in der Mähwiese; gesellig (>6 Fk)
Hut: bis gut 6 cm breit, typisch wolkig, lederfarben bis creme, alt schwach runzelig; Stiel cremefarben; Lamellen gedrängt, recht dunkel cremeocker; Milch reichlich, weiß, an der Luft unveränderlich, ziemlich scharf und adstringierend, rosa eintrocknend; Fleisch cremefarben , im Schnitt ziemlich schnell rosa; Geruch deutlich nach Kokosflocken; Sporenpulver: satt ockergelb (trocken, Abwurf schwach); Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: rundlich, Ornament aus Flügelgraten und einzelnen, teils verlängerten Warzen, Grate bilden meist ein Zebramuster, sind bisw. aber auch verzweigt, Grate 2-2,5, vereinzelt bis 3 µm hoch, Maße: 6,9 x 6,7 (6-7,5 x 6-7), Q=1,03 (1,00-1,08);
Nr. 2: Lactarius illyricus Piltaver (Netzsporiger Buchenmilchling)
Zur Bestimmung: Mit FE7 (Basso) bestimmt; die lezten beiden Fotos zeigen zwei weitere Aufsammlungen vom selben Tag und aus demselben Gebiet;
Funddaten: 01.10.2011; MTB 8533-1-1-2, 960 m; D - By -Gerold (Werdenfelser Land, Kalkgebirge mit fichtendominierten Mischwäldern), auf der Mähwiese links neben dem Wanderweg, die ins erste NSG mündet; am Waldrand in der Wiese, bei Haselnuss, Fichte und jungen Buchen, gesellig (>10 Fk), verges. mit L. acris;
Hut: bis 7 cm, im Zentrum deutlich vertieft, Rand wellig, dünn und nicht flaumig, Oberfläche befeuchtet etwas klebrig, sonst trocken, bisw. schwach filzig, weißlich glimmerig überreift, schwach gezont oder ungezont (meistens so), beige, cremeocker; Stiel: bis 3,5 x 2 cm, recht kurz, hohl, bisw. fast bis zum Hutnabel durchschossen, auf satt cremfarbenem Grund sporadisch mit dunkleren Gruben, diese eher zerstreut und unauffällig; Lamellen: deutlich herablaufend, bogig konkav, sehr gedrängt, schmal, cremegelb; Milch: weiß, sehr spärlich, an der Luft unveränderlich, sehr scharf; Fleisch: satt cremefarben, im Schnitt unveränderlich; Geschmack: sehr scharf; Geruch: fruchtig (Apfel); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixotrichoderm, Hyphen bisw. büschelig aufgerichtet, unterteilt, Zellen zylindrisch-wellig, oft knorrig und mit Einschnürungen, apikal meist gerundet, seltener fast spitz, ca. 3-7 breit; Makrozystiden: spindelig-pfriemförmig, apikal spitz, oft mit zipfeliger Einschnürung, ca. 48-65 x 7-9, Cheilozystiden verstreut, wie die Pleuros geformt; Basidien: 4-sporig, ca. 40-54 x 9,5-10,5; Sporen: breit ellipsoid bis rundlich, Plage groß und inamyloid, Ornament meist bis 0,5 hoch, seltener bis knapp 1 µm, vorwiegend aus Graten, die meist ein mehr oder weniger komplettes Netz bilden, sehr variabel, mal dicht, mal schütter netzig, Maschen teils auch unvollständig, aber stets auch vollständige Maschen vorhanden, einzelne Warzen spärlich; Maße: 6,8 x 5,8 (6-8 x 5,5-7), Q=1,17 (1,08-1,27), 20 Sp. gemessen;
Nr. 1: Lactarius flavidus Boud. (Hellgelber Violettmilchling)
Zur Bestimmung: makroskopisch nach Heilmann-Clausen L. flavidus. Auch die Mikroskopie und Ökologie spricht eindeutig für L. flavidus (große, nicht netzige Sporen, lange Basidien und Makropleurozystiden; Wachstum bei Corylus an relativ trockenem Waldrand); der makroskopisch ähnliche Weidenbegleiter L. aspideus hat netzig und niedriger ornamentierte, kleinere Sporen sowie erheblich kürzere Basidien und Markopleurozystiden; (nach Heilmann-Clausen und Basso FE7 bestimmt);
Funddaten: 01.10.2011; MTB 8533-1-1-2, 980 m; D - By - Gerold (Werdenfelser Land, Kalkgebirge mit fichtendominierten Mischwäldern), im NSG oberhalb des Wegs zur Gerolder Alm, am Waldrand; bei großer Haselnuss und Fichten; einzeln; Hut: 5 cm breit, flach gewölbt mit eingerolltem Rand, schleimig und klebrig,Oberfläche unregelmäßig, cremeocker, grauocker mit dunkleren olivlichen Wasserflecken; an Druckstellen violettbraun verfärbt; Hutrand schwach flaumig; Stiel: 5 x 1,8, knorrig verdreht, irregulär, cremegelb, ziemlich glatt, ohne Gruben, basal stellenweise braun verfärbt; Lamellen: ziemlich gerade angewachsen bis kurz herablaufend, sehr gedrängt, satt cremefarben; bisw. queraderig; Milch: weiß, reichlich, an der Luft (am Papier) zunächst unveränderlich, nach einigen Minuten violett umfärbend, am Fleisch violettbraun eintrocknend; zuerst mild, nach einigen Sekunden schlagartig brennend scharf; Fleisch: cremeweiß, sehr langsam, aber vor allem im Stiel deutlich violett verfärbend, nach ca. 30 Minuten tief violett; Makropleurozystiden: fusoid, Apex mucronat, z.B. 103x10, 110x10, 105x11; Basidien: 4-sporig, ca. 56-65 x 11-13; Sporen: breit ellipsoid, im Gesamtbild stachelwarzig bis gratig; Ornament aus einzelnen Stachelwarzen und kurzen bis langen, kräftigen Graten, die irreguläre Muster bilden; ganz vereinzelt sind auch vollständige Maschen zu beobachten; Ornament meist 0,5 - 1 µm hoch, bei einzelnen Sporen 1,2-1,5 hoch, Plage inamyloid; Maße: 9,3 x 7,4 (7,5-11,5 x 6,5-8,5), Q=1,24 (1,14-1,35), 20 Sp. gemessen;