Psathyrellaceae 2015

Nr. 1: Psathyrella bipellis (Quél.) A. H. Sm.

Zur Bestimmung: Mit FN geschlüsselt.

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Funddaten: 08.11.2015; MTB 8034-2-2-2, 640 m; D – By – Hohenschäftlarn, Hohenschäftlarner Graben; im Laubmischwald (Buche, Esche, Ulme) auf kalkhaltigem Boden über riss- oder mindeleiszeitlichen Schottern; am Wegrand auf Erde mit Laubresten; gesellig (>10 Fk);
Hut: bis 4 cm breit (große Art), kegelig, jung mit schwachen, rasch flüchtigen Velumresten, dann kahl oder faserigen Velumresten nur noch am Hutrand, frisch schokobraun und zu 2/3 durchscheinend gestreift, abtrocknend beige bis cremebeige mit sehr stark ausgeprägtem Rosaton; im Alter außerdem auffallend radialrunzelig; Stiel: bis 8 x 0,4 cm, basal gleichdick und nicht wurzelnd, sehr brüchig (der ganze Pilz so), apikal etwas rillig, cremefarben bis cremebeige; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, sehr dünn, dunkel purpurbraun; Schneiden fein weißflockig und nicht rötlich unterlegt; Fleisch: sehr dünn, cremefarben; Geruch: schwach aromatisch, aber auch etwas unangenehm (Katzenpisse?), bei einem Fk am Standort etwas „narkotisch“; Mikromerkmale vom Frischpilz (in NH4OH mikroskopiert): Pleurozystiden: überwiegend lageniform mit schlank zulaufendem Hals, apikal schmal abgerundet und bisw. etwas vom Hals abgesetzt, nie spitz, am Bauch bis. schwach dickwandig; zahlreich; Maße: ca. 56-80 x 14-17; Cheilozystiden: in der Mitte der Lamelle dicht stehend und absolut dominierend, stumpf fusoid bis lageniform, apikal meist etwas breiter abgerundet als die Pleuros, nur sehr sporadischen mit grünlichen Tropfen besetzt; Maße: ca. 35-57 x 13-16; Basidien: 4-sporig, 3-sporige eingestreut; mit Schnallen; Sporen: sehr schmal ellipsoid, ohne subapikuläre Depression, in NH4OH opak, schokobraun; KP bis ca. 2 mm, zentral, ab und zu schwach exzentrisch; Maße: 14,4 x 7,6 (13,1-15,7 x 7,2-8,3), Q=1,89 (1,78-2,04), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Psathyrella (Coprinopsis) marcescibilis (Britzelm.) Singer

Zur Bestimmung: Mit FN geschlüsselt und im Kompendium verglichen. Durch die HDS gut festgelegt.

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Funddaten: 08.11.2015; MTB 8034-2-2-2, 640 m; D – By – Hohenschäftlarn, Hohenschäftlarner Graben; im Laubmischwald (Buche, Esche, Ulme) auf kalkhaltigem Boden über riss- oder mindeleiszeitlichen Schottern; in der Laubstreu, gesellig (3 Fk);
Hut: bis 4 cm (große Art), kegelig, nur am Rand oder höchstens bis zu Mitte sehr fein durchscheinend gestreift, dunkel graubraun, am Scheitel bald wärmer ockerbraun; jung mit faserigen Velumresten, später Hutrand lange von weißen Velumresten auffällig behangen; Stiel: bis 12 x 0,7 cm (sehr kräftig, aber brüchig), cremeweiß, stellenweise (vor allem kurz über der Basis) wohl vom Velum weiß beflockt; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, dünn, dunkel graubraun, Schneiden weißflockig und nicht rötlich unterlegt; Fleisch: wässrig, bräunlichbeige bis blass olivbraun; Geruch: angenehm aromatisch-pilzig; Mikromerkmale vom Frischpilz (in NH4OH mikroskopiert): HDS: Cutis; darunter eine Schicht auch breiten, kurzen Zellen; Cheilozystiden: utriform bis sublageniform, meist mit breitem, oft etwas erweitertem Hals, ohne Auflagerungen, ca. 29-40 x 8-15; Pleurozystiden: fehlend oder sehr sporadisch (in 2 Präparaten keine gefunden); Sporen: ellipsoid, ohne subapikuläre Depression; KP bis ca. 1,5 µm, zentral oder schwach schief (exzentrisch); Maße: 10,8 x 6,6 (10,2-11,5 x 6,1-6,9), Q=1,65; 10 Sp. gemessen;

Nr. 3: Psathyrella olympiana A.H. Smith

Zur Bestimmung: Trotz scheinbar terrestrischen Wachstums wohl kaum etwas anderes. P. cernua ist schmächtiger, heller und ganz ohne Velum.

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Funddaten: 05.09.2015; MTB 7935-3-1-3, 615 m; München, Grünwald, Georg-Probst-Weg; Mischwald auf würmeiszeitlichen Schottern; am feuchten, steinigen Wegrand, scheinbar terrestrisch, kein direkter Holzkontakt erkennbar; einzeln;
Hut: 5,5 cm breit, flach kegelig, ohne auffallenden Buckel und apikal abgerundet, glatt, beim Eintrocknen radialrunzelig, völlig ungestreift, kastanienbraun bis schokobraun, stark hygrophan, cremebeige ausblassend; Velum nur als weilße, faserige Reste am Hutrand; Stiel: 8,5 x 0,7 cm, basal ausspitzend und etwas wurzelnd. hohl, starr und brüchig, weißlich, im obersten Viertel bereift und etwas streifig, stielabwärts dann grob schürfelig (wie ein Wollstrumpf), im unteren Drittel grobfaserig aufgerissen; Lamellen: aufsteigend und mäßig breit angewachsen, sehr gedrängt, eher schmal, für eine Psathyrella ziemlich hell braun, blassbraun; Schneiden fein weißflockig, nicht rötlich unterlegt; Fleisch: dünn, cremefarben; Geruch: angenehm pilzig; Mikromerkmale vom Frischpilz: Lamellenschneide: mit zahlreichen runden, in NH4OH grünen Schleimtropfen (ca. 8-20 im Durchmesser), echte Cheilozystiden dominierend und ziemlich dicht gepackt; Parazystiden vorhanden, keulig bis blasig; Cheilozystiden: überwiegend breit fusoid oder keulig, bisw. utriform, oft deutlich gestielt und etwas dickwandig, apikal stets breit gerundet, nie spitz und meist mit in NH4OH ebenfalls grünlichem Kristallbesatz; Maße: ca. 28-43 x 11-18; Parazystiden ca. 15-25 x 9-15; Pleurozystiden: meist keulig bis breit fusoid, fast immer gestielt und besonders im Stiel deutlich dickwandig, stets mit Kristallbesatz, sehr zahlreich; Maße: ca. 39-58 x 15-21; Sporen: lateral phaseoliform, frontal basal bisw. etwas sackförmig erweitert, in NH4OH auffallend hell, ockerbraun, nicht opak; KP deutlich, zentral ca. 1 µm breit, nicht vorgewölbt; Maße: 8,5 x 4,8 (7,9-9,4 x 4,4-5); Q=1,77 (1,57-2,00), 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Psathyrella cf. prona (Fr.) Gillet

Zur Bestimmung: Die Unterscheidung von P. potteri ist mir nicht klar. Die fast durchgehend roten Schneiden und das rosaliche Ausblassen sprechen für P. prona, die 4-sporigen Basidien und der Q-Wert bzw. die absolute Sporenbreite eher für P. potteri. (Vgl. Gröger 2014 und FN)

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Funddaten: 27.08.2015; MTB 8035-1-3-2, 600 m; Großdingharting, Deining, Deininger Weiher, am Rand des Deininger Filzes; Fichtenhochwald mit eingestreuten Buchen, Eichen und Eschen teils auf Würmmoräne, teils auf anmoorigem Boden (über Seetonen); am grasigen, ruderalen Waldrand, auf Erde, gesellig bis kleinbüschelig; verges. mit P. candolleana;
Beschreibung: Hut: bis 1,5 cm breit und bis 1 cm hoch, glockig, meist mein kleinem warzigem Buckel, auch frisch völlig ohne Velumreste, beige, stark hygrophan, cremerosa ausblassend; Stiel: bis 5 x 0,15 cm, basal schwach verdickt, nicht wurzelnd, cremefarben, etwas glasig wirkend, oben bereift, sonst glatt; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig entfernt (ca. 14-16 erreichen den Stiel), sehr bauchig, graubraun bis dunkelbraun; Schneiden weißflockig, meist vom Hutrand bis ungefähr zur Mitte oder etwas darüber hinaus rötlich unterlegt; Fleisch: dünn; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: Schneide (etwa in der Mitte der Lamelle untersucht) teils von Parazystiden, teils von lageniformen, schlankhalsigen Cheilozystiden dominiert und auch mikroskopisch deutlich gelbbraun unterlegt; Cheilozystiden lageniform, mit schmalem, fast spitz zulaufendem Hals; Pleurozystiden: recht sporadisch, meist kurzhalsiger als die Cheilozystiden; Basidien: 4-sporig, 21-25 x 11-13; Sporen: schlank ellipsoid, basal oft etwas verschmälert, KP um 2 µm breit, schwarzbraun, opak, Maße: 13,8 x 7,7 (12,9-14,6 x 7,1-8,2), Q=1,79 (1,69-1,89), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Psathyrella impexa (Romagn.) Bon

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FN so nicht zu schlüsseln, weil dort sehr schlanke Sporen bis 5,5 µm Breite und einem Q-Wert über 1,8 angegeben werden. Örstadius (in FN) referenziert jedoch die Aufsammlungen von Ludwig (Kompendium), die auch viel breitere Sporen aufweisen. Eine eigene, von A. Melzer als P. impexa gewertete Kollektion, Nr. 2013-07, weist sogar einen Q-Wert von 1,6 und noch breitere Sporen auf (und ist makroskopisch sehr ähnlich). Es gibt auch kaum eine Alternative. P. fibrillosa hat recht auffällige, dickwandige Hymenialzystiden.

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Funddaten: 25.09.2015; MTB 8136-2-3-4, 660 m; D – By – Holzkirchen , Darching, Fentberg, Niedermoos, Himmelbichel; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) auf Schwemmkegel (Quartär); unterhalb der Wegböschung an und in Verbindung mit Holzresten (vermutlich Laubholz); kleinbüschelig (zu 2-3en verwachsen);
Beschreibung: Hut: bis 1,7 cm breit, kegelig, glatt bis etwas runzelig, schokoladenbraun, ziemlich üppig mit weißen Velumfasern und –flöckchen besetzt; hygrophan, beige ausblassend; Stiel: bis 5,5 x 0,2 cm, basal verdickt, nicht wurzelnd, cremefarben,im oberen Drittel stark bereift;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt; Schneiden schwach und fein weißflockig, nicht rötlich unterlegt; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Pleurozystiden: lageniform mit schlankem Hals, ca. 47-55 x 11-14; Cheilozystiden: an der Schneide (in der Mitte der Lamelle) dominierend, lageniform mit schlankem Hals, ca. 23-36 x 9-12; mit Schnallen; Schneide schwach gelbbräunlich unterlegt (makroskopisch nicht zu sehen); Basidien: 4-sporig; Sporen: ellipsoid, basal meist schwach verschmälert, KP um 1,5 µm, dunkelgrau und subopak in KOH, Maße: 9,4 x 5,6 (8,5-10,1 x 5,2-5,9), Q=1,68 (1,52-1,79); 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Psathyrella pertinax (Fr.) Örstadius

Zur Bestimmung: Mit FN, Gröger und Kompendium bestimmt. Scheint zumindest in den bayerischen Nordalpen und im Voralpenland recht selten zu sein - diese doch recht große und auffällige Art habe ich noch nie zuvor gesehen. Im Ammerseegebiet von E. Garndweidner aber doch schon recht oft gefunden.

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Funddaten: 29.09.2015; MTB 8235-4-2-3, 1170 m; D-By-Reichersbeuern, Greiling, Vorberg, Kehrberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) in der Flyschzone (überwiegend Piesenkopfschichten und Zementmergel); auf der Schnittstelle eines Nadelholzstumpfes in einem kleinen Moor; gesellig bis kleinbüschelig;
Beschreibung: Hut: bis 2,5 cm breit, fast halbkugelig, auffallend runzelig, trocken, matt, ungestreift, kastanienbraun, schwach hygrophan, ockerbraun ausblassend; am Hutrand mit filzigen, teils recht dicken graubeigen Velumresten, bei jungen Fk sind am Hutrand Cortinareste erkennbar; Stiel: bis 4 x 0,5 cm, basal nur schwach erweitert, hohl, Oberfläche nicht glatt, etwas rillig und rau, cremebeige; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, gedrängt, jung khakigrau bis grünbraun (RAL), später olivbraun bis lehmbraun; Schneiden schwach weißlich abgesetzt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch, vielleicht mit leichter Aniskomponente; Geschmack: mild; Sporenpulver: schwarzbraun (Abwurf dünn); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig, Zellen am Exsikkat schlecht differenziert, zur Basis hin sehr dickwandig mit gelbem, in tieferen Schicht rotbraunem, inkrustierendem Dickwandpigment; Pleurozystiden: zahlreich, kurzhalsig lageniform mit stets kopfig erweitertem Apex bis subutriform, dünnwandig, ohne Auflagerungen, vereinzelt breit fusoid mit mehreren kurzen Auswüchsen; Maße: Cheilozystiden: mäßig dicht stehend, stets von zahlreichen großen Parazystiden durchsetzt, überwiegend utriform, auch lageniform (und dann apikal meist etwas erweitert) oder breit fusoid, nicht selten ziemlich voluminös, oft zur Basis hin schwach dickwandig und bräunlich pigmentiert, apikal selten mit lichtbrechenden Auflagerungen; Parazystiden auffallend groß, meist keulig, oft etwas dickwandig und zur Basis hin schwach bräunlich pigmentiert; Maße: Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, schlank; Sporen: im Profil bohnenförmig, in Aufsicht kartoffelsackförmig, mit deutlichem KP, in KOH graubraun; Maße: lateral 7,5 x 4,4, Q=1,73; frontal 7,3 x 4,6, Q=1,58; gesamt (gemischt gemessen): 7,4 x 4,5 (6,5-8,3 x 3,9-4,9), Q=1,65 (1,44-1,77), 20 Sp. gemessen;