Pluteaceae 2017

Nr. 1: Pluteus dietrichii Bres.

Zur Bestimmung: Makroskopisch ein astreiner P. phlebophorus, mikroskopisch allerdings aufgrund fehlender Pleurozystiden und riesiger, auffallend länglicher Sporen ein noch astreinerer P. dietrichii. Möglicherweise sogar der „echte“ dietrichii, denn dieser wurde laut Ludwig von Bresadola mit nicht aufreißendem Hut beschrieben. Alle meine Aufsammlungen von P. phlebophorus haben Sporen mit einer mittleren Länger unter 8 und einen mittleren Sporenquotienten unter 1,35. Auch die in FN und bei Ludwig angegebenen bzw. zitierten Sporenmaße für P. phlebophorus liegen im Mittel unter 8. Daher schließe ich diese Art aus. Der Einzelfruchtkörper sieht völlig anders aus als der als P. dietrichii bestimmte Fund von 2010 aus dem Klosterwald (Nr. 2 auf dieser Seite als Nachtrag). Sollten die beiden Funde genetisch unterschiedlich sein, müsste man wohl P. rimulosus wieder aus der Synonymie hervorholen.

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Funddaten: 18.08.2017; MTB 7934-4-4-2, 565 m, Koordinaten: 11.498376 E, 48.020739 N; D – By – Landkreis München, Gmd. Grünwalder Forst, Östliche Isarleite, im Buchenmischwald südlich des Georgensteins; Laubmischwald (Buche, Esche, Fichte, Ahorn) auf kalkreichem Boden über würmeiszeitlichen Schottern mit Nagelfluh; bei großen Buchen und Fichten; auf morschem Buchenstamm (liegend), einzeln;
Hut: 3 cm breit, flach gewölbt mit warzenförmigem Buckel, stark radialrunzelig, blassbraun; Stiel: 5 x 0,3 cm, basal schwach keulig erweitert, graubeige, silbrig überfasert; Lamellen: frei, gedrängt, reif rosabraun; Geruch: neutral; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: hymeniform, ausschließlich aus blasigen bis birnenförmigen Zellen; Pleurozystiden: extrem selten oder fehlend (in zwei größeren Präparaten keine gefunden); Cheilozystiden: bilden ein steriles Band, keulig; Sporen: ellipsoid, Maße: 9,3 x 5,7 (8,6-10,6 x 5,2-6,4), Q=1,63 (1,51-1,83), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Pluteus dietrichii Bres.

Zur Bestimmung: Mit FN und GpBW geschlüsselt, im Kompendium verglichen.

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Funddaten: 03.09.2010; MTB 7934-4-4-4, 550 m; Schäftlarn, Klosterwald, Westl. Isarhangwald, auf liegendem, stark übermoostem Buchenstamm; einzeln;
Hut: 4,2 cm breit, flach gewölbt, mit kleinem, flachem Buckel, Oberfläche grob samtig, am Rand auffällig aufreißend und so unregelmäßig rissig wirkend, dunkelbraun; Stiel: 4 x 0,5 cm, zylindrisch, basal schwach verdickt, glatt, längsfaserig, cremegrau; Lamellen: aufsteigend angewachsen, quasi frei, blass rosabraun; Fleisch: im Hut wässrig braun, im Buckel schmutzig creme, im Stiel cremegrau; Geruch: schwach, minimal aromatisch-fruchtig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig, ausschließlich aus globosen, iz. braun pigmentierten Zellen, diese schwach dickwandig, keine Schnallen gesehen; Zellbreite ca. 25-50; Cheilozystiden: schlank keulig bis keulig, ca. 30-50 x 13-21, ohne Schnallen; Pleurozystiden: fehlend; Basidien: 4-sporig, ca. 35-45 x 9-10, ohne Schnallen; Sporen: ellipsoid-ovoid mit meist deutlich verschmälertem Apex, mit gut sichtbarem, großem Apikulus (etwas untypisch für Pluteus) und relativ gestreckt, Maße: 9,2 x 6,4 (8,5-10,5 x 6-7), Q=1,44 (1,38-1,54);

Nr. 3: Pluteus plautus (Weinm.) Gillet

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FN geschlüsselt. P. podospileus kann ähnlich aussehen, hat aber eine andere HDS-Mikrosopie und andere Pleurozystiden. Der Cristata-Geruch, den ich bei 4 von 5 Plautus-Kollektionen festgestellt habe, ist mir bei dem von manchen Autoren (Ludwig) synonymisierten P. semibulbosus/depauperatus noch nie aufgefallen.

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Funddaten: 15.09.2017; MTB 8034-4-1-3, 615 m; Koordinaten: 11.431943 E, 47.936317 N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Icking, am Wanderweg oberhalb der Loisachmündung; Mischwald (Buche, Fichte) über risseiszeitlichen Schottern; auf sehr morschem Wurzelausläufer einer Buche; einzeln;
Hut: 2,2 cm breit, grob körnelig-samtig; Stiel: cremegrau, braun körnelig bereift, zur Basis hin immer dichter; Geruch: etwas unangenehm wie Lepiota cristata; Im Übrigen siehe Fotos; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Trichoderm ausschließlich aus langgestreckten Zellen, z.B. 67x13, 91x18, 74x16, 81x14; Pleurozystiden: bauchig fusoid, apikal meist mit zipfeligem Auswuchs, ca. 58-81 x 14-21; Cheilozystiden: bilden ein steriles Band, überwiegend bauchig-fusoid; Sporen: subglobos, 7,2 x 6,1 (6,6-7,6 x 5,6-6,3), Q=1,18, 10 Sp. gemessen;

Nr. 4: Pluteus chrysophaeus (Schaeff.) Quél.

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 23.09.2017; MTB 8237-4-4-3, 850 m; Koordinaten: 11.967293 E, 47.702568 N; D-By-Landkreis Miesbach, Gemeinde Bayerischzell, Geitau Nord; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) über Hauptdolomit oder Würmmoräne (kalkalpine Zone); auf einem finalmorschen, liegenden, starken Buchenstamm; einzeln;
Hut: 1,2 cm breit, stark runzelig-aderig, ockergelb; Stiel: 2,5 x 0,15 cm, kahl, etwas glasig, cremegelb; Lamellen: frei, entfernt, gelb; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: ausschließlich aus blasig-keuligen Zellen; Pleurozystiden: lageniform, ca. 68-79 x 16-22;

Nr. 5: Pluteus nanus (Pers.: Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FN geschlüsselt. Terrestrisches Wachstum, nur schwach runzeliger Hut und durch Druck isolierbare HDS-Zellen unterscheiden die Art von P. phlebophorus.

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Funddaten: 12.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino; Pieve di Chio, Santo Stefano; Eichenwald; bei Eiche, terrestrisch; einzeln;
Hut: 1,7 cm breit, fein samtig, schokoladenbraun; Stiel: basal gleichdick, hellgrau, silbrig streifig, ohne Schüppchen (auch in Basisnähe); im Übrigen siehe Fotos; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: ausschließlich aus blasigen und gestielt blasigen Zellen, diese ziemlich groß, ca. 47-71 x 26-33, Pigment intrazellulär diffus braun; Pleurozystiden: bauchig fusoid mit relativ breit gerundetem Apex, subutriform, ca. 52-70 x 17-22; Cheilozystiden: bilden ein steriles Band, überwiegend keulig, auch bauchig fusoid oder utriform, sehr variabel in der Größe, ca. 34-59 x 10-22; Basidien: 4-sporig; Sporen: subglobos, Maße: 7,7 x 6,4 (7,5-8,3 x 6,0-6,7), Q=1,22, 10 Sp. gemessen;