Bolbitiaceae 2010
Nr. 7: Pholiotina cf. vestita (Fr.) Singer (Behangener Glockenschüppling)
Funddaten: 17.10.2010; CCastiglion Fiorentino, St. Stefano, 400 m; im Ort, am Rand eines Olivenhains, im Gras, in der Nähe ein Olivenbaum und eine Kiefer; gesellig (3 Fk); Hut: bis 1,4 cm breit, schmierig (nach Regen), nicht klebrig, bis zum Scheitel durchscheinend gerieft, honigbraun; am Hutrand mit flüchtigen Velumresten; Stiel: bis 3 x 0,15 cm, hellbraun, oben bereift, stielabwärts dicht weiß überfasert (Velumreste), ohne deutlichen Ring, aber bei einem Exemplar mit flockigen Velumresten an der Abrisszone; Lamellen: aufsteigend angewachsen, mäßig gedrängt, honigbraun (hutfarben); Schneiden bauchig, auffallend weißflockig, mit Guttationströpfchen, die durch die Sporen braun gefärbt sind; Fleisch: wässrig honigbraun, im Stiel zur Basis hin rotbraun bis schwarzbraun; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig; Cheilozystiden: polymorph, überwiegend zylindrisch-wellig bis lageniform, auch spindelig bauchig, seltener etwas kopfig, sporadisch auch apikal verzweigt, 23-50 x 6-10; dazwischen keulige Parazystiden; Basidien: 4-sporig, ca. 18-22 x 7; mit Schnallen; Sporen: ellipsoid bis ovoid, selterner subamygdaloid, schwach dickwandig (Wand kaum über 2 µm dick), in KOH kräftig ockerbraun, ohne deutlichen KP, aber mit Kallus; Maße: 7,1 x 4,4 (6,5-8 x 4-5), Q=1,63 (1,55-1,78); Bestimmung: schwierig, das Velum ist recht mager, könnte vom Regen abgewaschen worden sein, wg. der relativ kräftigen Färbung, den überwiegend lageniformen Cheilozystiden und Sporen ohne KP bestimme ich dennoch als Ph. vestita;
Nr. 6: Pholiotina velata (Velen.) Hauskn. (Geschmückter Glockenschüppling)
Funddaten: 22.10.2010; Castiglion Fiorentino, St. Stefano, am Wegrand, Hainbuchen-Kastanien-Wald; auf nackter Erde, gesellig (3 Fk); Hut: bis 1,6 cm breit, kaum gebuckelt, jung orangebraun, dann rasch hellbeige ausblassend, am Hutrand durch Velumflöckchen gezähnelt; Stiel: bis 4 x 0,12, oben hell creme, unten dunkler braun, stark weiß überfasert und dadurch hell wirkend, im oberen Drittel stark bereift; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, mäßig gedrängt, ockerbraun, Schneiden bauchig und stark weißflockig; Fleisch: im Hut creme, im Stiel rotbraun, basal dunkelbraun bis schwarzbraun; Geruch: fehlend; Cheilozystiden: überwiegend lageniform, Apex nicht selten schwach kopfig, ca. 26-35 x 5-9, Apex bei den kopfigen ca. 5-6,5 breit; Sporen: ellipsoid bis ovoid, ocker bis ockerbraun in KOH, Wand doppelt aber dünn (ca. bis 0,2 µm), KP klein, aber deutlich; Maße: 7,4 x 4,4 (6,5-8 x 4-5), Q=1,66 (1,44-1,79); Bestimmung: Mit FE11 geschlüsselt;
Nr. 5: Pholiotina cf. nemoralis (Harmaja) Bon var. dentatomarginata (Watling) Hauskn. (Pelargonien-Glockenschüppling)
Funddaten: 06.11.2010; MTB 8136-3-4-2, 760 m; Warngau, Taubenberg, Geiselberg, Mischwald (Fichte mit einzelnen Buchen und Tannen), am Wegrand, auf blanker, etwas aufgeschütteter Erde; gesellig (5 Fk); Hut: bis 1,5 cm breit, flach gewölbt, kaum gebuckelt, trocken, frisch dunkel honigbraun (Bergblütenhonig), bis zum Scheitel d. gerieft, stark hygrophan, vom Scheitel her ockergelb ausblassend; Stiel: bis 4,5 x 0,2 cm, zylindrisch, grob längsfaserig, dunkelbraun bsi schwarzbraun, nur an der Spitze etwas heller, Velum sehr spärlich und nicht richtig weiß, Stielspitze schwach bereift bis beschürfelt; Lamellen: aufsteigend angewachsen (unterschiedl. breit), mäßig gedrängt, honigfarben (etwas heller als der Hut), Schneiden bauchig, weißlich und schwach flockig; Fleisch: dünn, im Hut cremebeige, im Stiel rotbraun bis dunkelbraun, basal fast schwarzbraun; Geruch: unauffällig, kein Mehlgeruch; Mikromerkmale vom Frischpilz: HDS: zellig, Zellen blasig und gestielt, z.B. 28x20, 45x16, 32x18, 28x20, etwa bis 27 breit, Schnallen vorhanden, Pigment höchstens schwach inkrustierend; Cheilozystiden: lageniform mit schlankem, fast nie kopfigem Hals, bisw. auch mit schlankem Bauchteil, dann eher pfriemförmig bis subzylindrisch, ca. 34-54 x 6-11; Pleurozystiden: keine beobachtet; Basidien: 4-sporig, z.B. 25x7, 27x7; Schn+; Sporen: amygdaloid, seltener ovoid, mit kleinem, oft etwas unauffälligem KP (ca. bis 0,8 µm breit), schwach dickwandig (mit doppelter Linie beim Fokussieren, aber kaum über 0,3 µm dick); ockergelb, in KOH ockerbraun, glatt, Maße: 9,4 x 5,3 (8,5-10,5 x 5-6), Q=1,79 (1,70-1,92); Bestimmung: Mit FE11 geschlüsselt; sieht der letztjährigen, ebenfalls sehr spät im Jahr gefundenen Kollektion aus dem Sulzgraben schon ähnlich; auffallend die sehr dunklen Stiele, praktisch fehlendes Velum und die stark mandelförmigen Sporen;
Nr. 4: Conocybe subovalis Kühner & Watling (Gerandetknolliges Samthäubchen)
Funddaten: 21.09.2010; MTB 8533-1-1-3, 880 m; Kaltenbrunn, Mähwiesen; im Gras unter Fichten am Waldrand, auf Erde (kein Dung gesehen, allerdings stand daneben auch ein Düngerling); gesellig (5 Fk); verges. mit Inocybe terrigena; Hut: bis 2 cm breit, kegelig, glatt (keine Härchen gesehen), völlig ungerieft, grauocker bis graubeige; schwach hygrophan, beim Abtrocknen etwas ausblassend; Stiel: bis 10 x 0,2 cm, basal ziemlich ausgeprägt knollig und nicht wurzelnd, an der Spitze cremefarben, stielabwärts immer dunkler über ocker, ockerbraun bis dunkelbraun, insgesamt jedoch recht hell gefärbt und ohne die sonst bei Conocybe häufigen rotbraunen Töne; auf ganzer Länge fein bereift (nicht behaart!); Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, beigebraun bis ockerbraun, nicht lebhaft gefärbt, Schneiden weißflockig; Fleisch: im Hut extrem dünn, beige, im Stiel beige bis braun; Geruch: unauffällig; HDS: zellig, aus keuligen, meist ca. 16-25 breiten, vereinzelt bis 30 breiten Zellen, z.B. 42x18, 43x20, 44x19, dazwischen zerstreut lecythiforme, braun pigmentierte Pileozystiden; Stielbereifung: überwiegend aus lecythiformen Elementen (oben untersucht), keine Haare, Kaulos ca. 30-33 x 13-21, Köpfchen ca. 7-10 breit; Cheilozystiden: lecythiform, mit kurzem Hals und breiten Köpfchen, ca. 22-30 x 8-13 x 4-7 (Köpfchen im Schnitt über 5 breit); mit Schnallen; Basidien: 4-sporig, ziemlich kurz und gedrungen, ca. 18-22 x 9-11; mit Basalschnallen; Sporen: ellipsoid bis ovoid, frontal etwas breiter als lateral, frontal auch submitraförmig (Apex etwas schäler und zum Apiculus hin verbreitert; dickwandig (Wand bis 1 µm); KP ca. 1,5-2 breit; in KOH orangebraun; Maße: 12,0 x 6,6 (11,5-12,5 x 6-7), Q=1,81 (1,64-1,94); Bestimmung: Mit Hausknecht-Monographie FE11 bestimmt;
Nr. 3: Conocybe semiglobata Kühner & Watling var. semiglobata (Halbkugeliges Samthäubchen)
Funddaten: 18.10.2010; Toskana, Castiglion Fiorentino; Eichenwälder, am Wegrand auf Erde; gesellig (2 Fk); Hut: bis 1,1 cm breit, kegelig, Scheitel rundlich, ungerieft, mattbraun, etwas marmorierte wirkend; Stiel: bis 4 x 1 cm, zylindrisch, basal kleinknollig oder schwach verdickt, rötlichbraun, unauffällig bereift, nicht behaart; Lamellen: mäßig gedrängt, relativ hell; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig, Zellen keulig bis gestielt keulig, ca. 30-40 x 17-22, basal bisw. schwach inkrustiert (goldbraun), mit zahlreichen lecythiformen Pileozystiden; Stielbekleidung: ausschließlich aus lecythiformen Elementen, Kaulos relativ langhalsig (Hälse 8-9 lang) und mit kleinen Köpfchen, ca. 22-27 x 9-11 x 3,5-4, Schnallen vorhanden; Cheilozystiden: lecythiform, mit 2-4 langen Hälsen, ca. 17-22 x 7-10 x 3-4,5; Basidien: 4-sporig, sehr untersetzt, ca. 21-24 x 11-13; Ammoniak-Reaktion nach ca. 30 Minuten negativ; Sporen: ellipsoid, in Aufsicht minimal breiter als in Seitenansicht, dickwandig (Wand bis ca. 0,6), orangebraun in KOH, KP groß, bis 2 µm; Maße: 12,6 x 7,2 (11,5-14 x 6,5-7,5), Ausreißer bis 16 lang und bis 8 breit, 20 Sp. gemessen; Bestimmung: Mit FE11 bestimmt;
Nr. 2: Conocybe hexagonospora Hauskn. & Enderle (Eckigsporiges Samthäubchen)
Funddaten: 31.07.2010; MTB 7934-4-2-1, 590 m; Baierbrunn-Buchenhain, Forstenrieder Wald, an einer Eichenreihe, die den Fichtenwald säumt, in gemischter Laub-Nadelstreu mit Holzresten; gesellig (>5 Fk); Hut: bis 1,6 cm breit und 1 cm hoch (recht zierlich), frisch bis zum Scheitel durchscheinend gerieft, kartonbraun, flaumig behaart, hygrophan, milchkaffeebraun ausblassend; Stiel: bis 65 x 1,2 mm, sehr schlank, basal schwach knubbelig verdickt, auf ganzer Länge flaumig behaart, nicht längsrillig, an der Spitze satt cremefarben, stielabwärts immer dunkler bis rotbraun (konjakbraun); Lamellen: mäßig gedrängt, ockerbraun; HDS: zellig, Zellen keulig, z.B. 48x23, 50x21, ca. bis 31 breit, keine lecythiformen Pileos gesehen, Haare vorhanden, oft braun; Stielbekleidung: aus Knubbeln und Haaren, im oberen Drittel und in der Mitte keine lecythiformen Kaulos gefunden, höchstens an der Spitze möglicherweise vorhanden; Cheilozystiden: lecythiform, ca. 27-21 x 7-8 x 3,5-4,5; Basidien: 4-sporig; Sporen (am Exsikkat untersucht): deutlich lentiform, lateral ellipsoid, frontal ovoid bis submitriform (mal mit, mal ohne schwach ausgeprägte Ecken, als auch subhexagonal), bisw. auch zitronenförmig (mit kleiner Ausstülpung am KP), dickwandig (Wand ca. 0,5-1); KP meist um 1,5 breit (ca. 1,2-2); in KOH ockerbraun, orangebraun, rostbraun, Maße: in Seitenansicht 9,9 x 5,7, Q=1,74 (1,64-1,82); in Aufsicht 10,0 x 6,6, Q=1,52; gesamt 8,5-11,5 x 6-7 x 5,5-6,5; Bestimmung: Die Abgrenzung zu brunneidisca ist wg. der großen Sporen nicht leicht. Aufgrund des Standorts in gemischter Streu am Waldrand sowie der makroskopisch besseren Übereinstimmung mit Tafel 28 f-g in FE11 bestimme ich die Kollektion als C. hexagonospora;
Nr. 1: Conocybe mesospora (Kühner ex) Kühner & Watling (Freudiggefärbtes Samthäubchen)
Funddaten: 03.10.2010; MTB 7934-4-1-3, 620 m; München, Oberdill, Forstenrieder Wald, auf Waldwiese, im Gras, nicht auf Dung; gesellig (3 Fk); Hut: bis 1,4 cm breit, flach kegelig, am Standort auffallend freudig rotbraun, über Nacht etwas weniger freudig braun, bis zum Scheitel durchscheinend gerieft, ohne Härchen (Lupe); Stiel: bis 6 x 0,15 cm, zylindrisch, basal kleinknollig, nicht wurzelnd, sehr hell cremefarben, zur Basis hin unwesentlich dunkler (blass fichtenholzfarben), kaum bereift (oben schwach, sonst unauffällig und eher überfasert), ohne Härchen; Lamellen: aufsteigend angewachsen, mäßig gedrängt, jung sehr hell, später ockerbraun mit fein weißflockigen Schneiden; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig, Zellen z.B. 50x30, Pileozystiden zahlreiche und lecythiform; Stielbekleidung: überwiegend aus lecythiformen Elementen, Kaulos oft sehr dick- und rundbauchig mit kurzem Hals, ca. 17-25 x 11-12 x 3,5-5; keine Haare beobachtet; Cheilozystiden: lecythiform, oft sehr rundbauchig mit meist kurzem Hals, ca. 16-23 x 10-12 x 3,5-5; Basidien: 4-sporig; Ammoniakreaktion negativ; Sporen: ellipsoid bis ovoid, in Seitenansicht unten oft etwas abgeflacht, nicht abgeplattet, dickwandig (Wand ca. 0,3 µm breit), in KOH ockergelb bis ockerbraun; KP deutlich, ca. 1 µm breit; Maße: 7,8 x 4,9 (7,5-8,5 x 4,5-5,5), Q=1,59 (1,44-1,78), 20 Sp. gemessen; Bestimmung: Die Sporen sind recht klein, aber wohl noch in der Variabilität der Art, mit Hausknecht FE11 bestimmt;