Gomphales 2019
Alle Ramaria-Aufsammlungen wurden mit den Schlüsseln aus der Monographie von Joseph Christan (2008) bestimmt. Die Messungen und Mikrofotos beruhen auf Exsikkatmaterial. Gewebeuntersuchungen erfolgten in Kongorot/NH3, die Sporenornamente wurden in Baumwollblau analysiert.
Die geografischen Koordinaten wurden anhand einer interaktiven Luftbildkarte näherungsweise ermittelt.
Nr. 1: Ramaria aurea (Schaeff.: Fr.) Quél.
Zur Bestimmung: Die Sporen sind relativ lang und schlank, für R. longispora aber wohl definitiv zu kurz. Fast identische Sporenmaße hatte die Kollektion 2017-05 aus dem Kranzberggebiet.
Funddaten: 31.08.2019; MTB 8334-4-3-4, 1030 m; 11° 27' 17,97'' E, 47° 41' 59,99'' N;
D-By-Landkreis Bad Tölz–Wolfratshausen, Gemeinde Benediktbeuern, Windpäßelkopf; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) in der Flyschzone (Quarzit, Kieselkalkstein, Tonstein); bei Fichte, Tanne und (weiter entfernt) Buche; gesellig (3 Fk); verges. mit Lactarius picinus und Cortinarius purpurascens;
Fk zierlich, bis 8 cm hoch und 5,5 cm breit, Strunk kahl, weißlich, bisw. rasch unterteilt, zu den Ästen hin cremegelb , Äste gelb, frisch mit lachsrosa Ton, Astspitzen jung orange, reif gelb;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: ohne Schnallen;
Sporen: subzylindrisch-spindelig, Ornament aus mäßig groben Warzen und kurzen Wulsten, Spore im Umriss grob rau, Maße: 11,9 x 4,4 (10,5-13,2 x 4,1-4,8), Q=2,71 (2,49-3,05), 20 Sp. gemessen;
Nr. 2: Ramaria suecica (Fr.) Donk
Zur Bestimmung: Durch monomitische Hyphen in Asttrama und Rhizomorphen, sowie längere Sporen und fehlenden Anisgeruch von R. gracilis zu unterscheiden.
Funddaten: 14.09.2019; MTB 8032-2-4-2, 630 m; 11° 9' 47,59'' E, 47° 57' 43,74'' N; D-By-Landkreis Starnberg, Gemeinde Andechs, Wartaweil; sehr feuchter Fichtenwald über Würmmoräne; bei Fichte fast rasig in der moosbedeckten Streu; verges. mit Cortinarius violaceus;
Fk bis 7 cm hoch, beige, mit kräftigen weißen Rhizomorphen, Geruch schwach, nicht an Anis erinnernd;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Rhizomorphen: monomitisch, ausschließlich aus dünnwandigen, generativen Hyphen, mit Schnallen und zahlreichen ampulliformen Septenübergängen; außen mit polymoprhen Kristallanlagerungen;
Asttrama: monomithisch, ausschließlich aus generativen, dünnwandigen Hyphen bestehend; Schnallen vorhanden und zahlreich;
Sporen: schlank ellipsoid bis subzylindrisch, warzig, im Umriss grob rau, Maße: 8,5 x 3,5 (7,7-9,3 x 3,3-3,8), Q=2,41, 10 Sp. gemessen;
Nr. 3: Ramaria decurrens (Pers.) R.H. Petersen
Zur Bestimmung: Von R. myceliosa unterschieden durch die relativ großen Fk, die ellipsoid-tropfenförmige Sporenform sowie das Vorhandensein von Astrozystiden.
Funddaten: 29.09.2019; MTB 7833-3-4-3, 590 m; 11° 12' 29,74'' E, 48° 6' 27,21'' N; D-By-Landkreis Starnberg, Gemeinde Wörthsee, Jexhof, im Buchenwald im Kuchelholz; Buchenmischwald über Würmmoräne; bei Buchen in der Laubstreu, verankert auf Blättern und Kupullen, im ganzen Buchenareal am Jexhof aspektbildend; gesellig;
FK bis 7 cm hoch und 4,5 cm breit, Rhizomorphen überwiegend cremeweiß, in Strunknähe bisw. auch cremegelb; im Übrigen siehe Fotos;
KOH-Reaktion am Fleisch orange;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Rhizomorphen: Hyphen monomitisch, Zellen dünnwandig, mit zahlreichen ampulliformen Septenübergängen, meist 1,5-3 µm breit, dazu etwas dickere (bis 4 µm) Zellen mit gelbem Inhalt, außen mit teils sternförmigen, teils polymorphen Kristallen besetzt; mit Astrozystiden; Schnallen zahlreich;
Sporen: ellipsoid-tropfenförmig, selten subzylindrisch, stumpf höckerig bis fein stachelwarzig, 5,1 x 2,8 (4,4-6,4 x 2,5-3,1), Q=1,84, 20 Sp. gemessen;
Nr. 4: Ramaria formosa (Pers.: Fr.) Quélet
Zur Bestimmung: Die Sporen der Kollektion sind relativ klein. R. flavescens hat filigranere Grundäste, vorherrschend gelbe Astfarben, festeres Fleisch, schlankere Sporen (Q-Wert viel höher) und nicht gelifizierte Zellen im Basalmyzel.
Funddaten: 08.10.2019; Koordinaten/Höhe: ca. 700 m; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino, Ansina, in der Nähe der Ortschaft Poggioni, in einem Eichen-Kastanien-Wald am Nordhang; bei Eiche und Kastanie; einzeln (1 Fk);
Astfleisch rosa, im Übrigen siehe Fotos;
Exsikkat: Fleisch kreidig zerreibbar;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basalmyzel: Zellen teilweise mit Gelmantel, auch mit Tropfenbildung, teilweise aber auch ohne nennenswerte Gelifizierung;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Sporen: subzylindrisch-spindelig, im Umriss fein rau, Maße: 10,0 x 4,7 (8,3-11,3 x 4,0-5,3), Q=2,14 (1,80-2,63), 20 Sp. gemessen;
Nr. 5: Ramaria botrytis (Pers.: Fr.) Bourdot
Zur Bestimmung: R. rubrievanescens hat breitere Sporen (mit niedrigerem Q-Wert). R. rubripermanens hat kleinere Sporen.
Funddaten: 08.10.2019; Koordinaten/Höhe: ca. 700 m
Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino, Ansina, in der Nähe der Ortschaft Poggioni, in einem Eichen-Kastanien-Wald am Nordhang; bei Eiche und Kastanie; gesellig (ca. 6 Fk);
Beschreibung siehe Fotos;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Sporen: schlank spindelig, mit längsstreifigem Ornament, Maße: 12,8 x 4,9 (11,5-14,4 x 4,5-5,4), Q=2,60 (2,21-2,89), 20 Sp. gemessen;