Hymenogasteraceae 2019 (Galerina, Hebeloma, Phaeocollybia, Naucoria)
Bestimmungsliteratur: für Galerina die Schlüssel in Funga Nordica und Fungi non delineati 46, für Hebeloma Fungi Europaei 14.
Nr. 1: Galerina hybrida Kühner
Zur Bestimmung: Unkritisch. Mit FN und FND geschlüsselt.
Funddaten: 15.06.2019; MTB 8240-2-1-2, 530 m; Koordinaten: 12° 26' 54,81'' E, 47° 47' 43,53'' N; D-By-Landkreis Traunstein, Gemeinde Grassau, Kendlmühlfilzen, im Zentrum des Filzes am Wanderweg, der nach Norden führt; in Renaturierung befindliches Hochmoor, am Rand einer Wasserfläche im Torfmoos (Sphagnum), gesellig (2 Fk);
Hut: 1,7-2,5 cm breit, flach kegelig bis konvex mit glasigem warzenförmigem Buckel, bis zum Buckel durchscheinend gestreift, honigbraun, hygrophan, ockergelb ausblassend;
Stiel: 4,5-6 cm lang, um 0,3 cm breit, basal schwach erweitert und auf gebräunten Moostrieben verankert, auf ganzer Länge feinst bereift (nur mit der Lupe erkennbar) und ziemlich dicht mit dünnen weißlichen Velumflöckchen besetzt; etwas blasser als der Hut;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, entfernt (ca. 16-18 erreichen den Stiel), honiggelb, Schneiden feinst weißflockig;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: unauffällig, neutral;
Mikromerkmale vom Frischpilz (mikroskopiert in KOH):
Stielbereifung: bis unterhalb der Stielmitte mit zahlreichen tibiiformen Kaulozystiden, diese bisw. gegabelt und mit unterschiedlich großen Schleimkappen auf den Köpfchen, teils ohne Septe in die Stielhyphen inseriert, meist mit Septe und Schnalle; dazu zylindrische, kurze Endzellen; Maße der Kaulos ca. 40-60 x 6-10 x 4-6 (Länge x Bauch x Kopf);
Cheilozystiden: dicht gedrängt (Schneide steril), überwiegend tibiiform, aber auch lageniform und ohne Köpfchen, bisw. gelb pigmentiert, Köpfchen gelegentlich mit Schleimkappe; Maße: ca. 30-46 x 6-10 x 3-6 (Länge x Bauch x Kopf);
Pleurozystiden: fehlend;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 26-30 x 8-9;
Sporen: amygdaloid, apikal fast spitz zulaufend und dünnwandig (Kallus), selten etwas papilliert, oft mit auffälliger suprahilarer Depression, aber ohne auffällige Plage, mittelgrob warzig, im Umriss fein bis grob rau, in KOH satt ockergelb; in Melzer heterogen, ca. 70% indextrinoid, ca. 30% mit schwacher, aber deutlicher Reaktion; Maße: 10,0 x 5,3 (8,7 – 11,4 x 4,9-5,7), Q=1,86 (1,70-2,08), 30 Sp. gemessen;
Nr. 2: Galerina caulocystidiata Arnolds
Zur Bestimmung: Mit FN und FND46 geschlüsselt.
Funddaten: 31.08.2019; MTB 8334-2-1-2, 1080 m; 11° 26' 50,8'' E, 47° 41' 55,72'' N; D-By-Landkreis Bad Tölz–Wolfratshausen, Gemeinde Benediktbeuern, Windpäßelkopf; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) in der Flyschzone (Quarzit, Kieselkalkstein, Tonstein); an der nassen, moosigen, nordseitigen Böschung bei jungen Buchen, Ahorn und jungen Fichten, auf Moos, gesellig (2 Fk);
Hut: 1,1-1,7 cm breit, gewölbt bis flach kegelig, glatt, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, ockerbraun, hygrophan, vom Scheitel her cremefarben ausblassend, ohne auffallende Härchen;
Stiel: bis 8 x 0,2 cm, an der Spitze ockergelb, stielabwärts etwas dunkler oder dunkelbraun, ganz bereift, beim kleinen Fk nur in der oberen Hälfte, ohne Velumreste;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (12-13 erreichen den Stiel), ockerbraun, honigbraun, Schneiden fein weißflockig
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: schwach aromatisch;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: ohne Pileozystiden;
Kaulozystiden: vorhanden, oben mikroskopisch nachgewiesen, stielabwärts durch die Bereifung klar.
Lamellenschneide: steril;
Cheilozystiden: lageniform mit langem, allmählich verschmälertem Hals, apikal schmal gerundet, mit Schnallen; Maße: 49-72 x 6-12;
Pleurozystiden: keine gefunden;
Basidien: 2-sporig;
Sporen: breit subamygdaloid bis ovoid, apikal deutlich und oft relativ breit gerundet, kräftig warzig, im Umriss rau, dextrinoid (rotbraun in Melzer); Maße: 10,5 x 7,3 (9,6-11,8 x 6,8-7,7), Q=1,44 (1,32-1,69), 20 Sp. gemessen;
Nr. 3: Galerina pumila (Pers.: Fr.) M. Lange var. pumila
Zur Bestimmung: Aufgrund der extrem variablen Cheilozystiden könnte man hier auch eine Bestimmung als G. permixta (möglicherweise ein Synonym von G. lacustris) denken. Letztere ist aber eher in nassen Weidengebüschen zu erwarten. Makroskopisch und ökologisch passt die Kollektion besser zu G. pumila.
Funddaten: 30.10.2019; MTB 6022-2-2-2, 475 m; Koordinaten: 9° 29' 54,01'' E; 49° 59' 30,03'' N; D-By-Landkreis Main-Spessart, Gemeinde Rechtenbach, Weikertswiese, am südöstlichen Ende der Wiese am Waldrand; Wiese über Buntsandstein; auf Moos; gesellig (ca. 5 Fk);
Hut: bis 1,5 cm breit; Velum am Hutrand vorhanden;
Stiel: schwach weißlich überfasert, dem Foto nach bereift;
Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, bisw. auch schwach herablaufend, entfernt, honigbraun;
Geruch: schwach aromatisch;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Kaulozystiden: mindestens bis zur Stielmitte vorhanden, büschelig, zylindrisch, oft wellig, oft typisch abgeknickt oder verzweigt, gelegentlich schwach kopfig, mit Schnallen; Maße ca. 42-66 x 6-8;
Pleurozystiden: fehlend;
Cheilozystiden: dicht gepackt (Schneide steril), ca. 2/3 zylindrisch-bauchig, ca. 1/3 zylindrisch-kopfig, letztere dann meist auch deutlich länger; teilweise gelb pigmentiert; Maße: 38-76 x 4-9,5 x 4,5-10,5 (Länge x Bauch x Apex);
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 23-32 x 8-10;
Sporen: subamygdaloid, oft mit schwach ausgeprägter suprahilarer Depression (aber ohne deutlich ausgeprägte Plage), vollkommen glatt, in KOH gelb, nicht kalyptrat, stark dextrinoid (dunkel rotbraun in Melzer); Maße: 10,6 x 5,6 (9,7-11,3 x 5,3-6,0), Q=1,89 (1,74-2,05), 20 Sp. gemessen;
Nr. 4: Galerina marginata (Batch) Kühner s.l.
Zur Bestimmung: Mit FN geschlüsselt. Im ganzen Gelände extrem häufig und auch oft terrestrisch anzutreffen, aber meist viel größer und mit weniger herablaufenden Lamellen;
Funddaten: 09.11.2019; MTB 7934-1-1-2, 560 m; 11° 21' 15,72'' E, 48° 5' 48,48'' N; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Krailling, ehemaliges Pionierübungsgelände Krailling; Trockenrasen, Kiesfluren und halboffene Sukzessionsflächen über würmeiszeitlichen Schottern; im Moos; terrestrisch, gesellig (3 Fk);
Hut: bis 1 cm breit, flach gewölbt bis ausgebreitet, schwach schmierig und minimal klebrig, glatt, bis zur Mitte durchscheinend gestreift, honiggelb;
Stiel: bis 3,5 x 0,15 cm, basal schwach verdickt und auf abgestorbenen Moostrieben sitzend, apikal gelb bis ockergelb, stielabwärts immer dunkler, ockerbraun bis rotbraun; apikal bereift, ca. 5 mm unterhalb der Spitze mit rudimentärem häutigem bräunlichem Ring, nur in Basisnähe bisw. schwach weißlich überfasert, sonst kahl;
Lamellen: kurz, aber deutlich herablaufend, mäßig entfernt (ca. 17-20 erreichen den Stiel), honiggelb;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: im Schnitt nach Mehl;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Cheilozystiden: dicht gepackt, lageniform, oft gestielt, ca. 40-56 x 9-12; vermischt mit keuligen Marginalzellen;
Pleurozystiden: wie die Cheilos geformt, eher spärlich;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Sporen: amygdaloid, kräftig warzig, mit stark ausgeprägter Plage, oft schwach kalyptrat, Maße: 9,1 x 5,6 (8,2-9,9 x 5,1-6,9), Q=1,62 (1,54-1,71), 20 Sp. gemessen;
Nr. 5: Hebeloma odoratissimum (Britzelm.) Sacc.
Zur Bestimmung: Mit FE14 geschlüsselt.
Funddaten: 03.08.2019; MTB 8033-3-1-4, 725 m; Koordinaten: 11° 11' 45,16'' E, 47° 55' 27,79'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Pähl, Kerschlacher Forst; Mischwälder über würmeiszeitlichen Schottern und Moränen; am Rand einer feuchten Fahrspur bei jungen Buchen, Fichten und einer ca. 6 m entfernten großen Salweide (wohl der Mykorrhiza-Partner); gesellig (4 Fk);
Hut: bis 4 cm breit, jung halbkugelig, dann polsterförmig gewölbt, auch jung völlig trocken, zuerst glatt, später anliegend schuppig aufreißend, beige;
Stiel: bis 5,5 x 0,8 cm, basal verjüngt oder leicht spindelig erweitert, apikal meist etwas erweitert, längsfaserig, beige bis bräunlichbeige;
Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 40 erreichen den Stiel), braunbeige, Schneiden grob schartig (zumindest reif);
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: aufdringlich parfümiert;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Sporen: citriform, kräftig ornamentiert, mit stark ablösendem Perispor, Maße: 11,8 x 7,2 (11,0-12,6 x 6,9-7,8), Q=1,63 (1,53-1,73), 20 Sp. gemessen;
Nr. 6: Hebeloma vesterholtii Beker & U. Eberh.
Zur Bestimmung: Mit FE14 geschlüsselt. Unkritisch. Von H. theobrominum durch die relativ hellen Hutfarben und den Sporenquotient von unter 1,8 unterschieden. Übereinstimmend auch die Ökologie bei Eiche auf Kalk.
Funddaten: 09.10.2019; Koordinaten/Höhe: 43°20'6.86"N, 12° 0'21.25"E; 580 m; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino, Cantalena; nahe der Forststraße am Nordhang des Nestortals zwischen den Ortschaften Toppo Moro und Panchigiano; auf feuchtem Waldpfad im Eichenwald; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 4,4 cm breit, klebrig, glatt, bräunlichbeige, am Rand oft etwas heller cremebeige;
Stiel: bis 7 x 0,8 cm basal gleichdick, cremefarben, nur apikal bereift;
Lamellen: ausgebuchtet und breit angewachsen, sehr gedrängt (ca. 50 erreichen den Stiel), graubeige;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nach schwarzem Tee;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Cheilozystiden: überwiegend bauchig-keulig, oft mit etwas eingeschnürtem, kurzem Halsteil, seltener utriform, sublageniform oder zylindrisch; Maße: 30 x 5,1 x 3,8 x 5,7 (24-40 x 4,2-6,2 x 2,9-5,4 x 4,3-7,5); A/M=1,38, A/B=0,92, B/M=1,54; 20 Zystiden vermessen;
Sporen: amygdaloid, blass gelb in KOH, O2, P0, D3, Maße: 9,7 x 5,4 (9,0-10,4 x 5,0-5,8), Q=1,78 (1,64-1,94), 20 Sp. gemessen;
Nr. 7: Flammula alnicola (Fr.: Fr.) P. Kumm.
Zur Bestimmung: Mit Gröger (2014) geschlüsselt. Unkritisch.
Funddaten: 31.10.2019; MTB 6022-4-2-2, 240 m; Koordinaten: 9° 29' 19,94'' E; 49° 56' 20,96'' N; D-By-Landkreis Main-Spessart, Gemeinde Fürstlich Löwenstein'scher Park, Forsthaus Diana, Burger Wald, direkt am westlichsten Weiher beim Wasserbüffelprojekt; Mischwald (Buche, Fichte, Eiche, Hainbuche, Douglasie, Hasel) über Buntsandstein; an alter, noch lebender Schwarzerle; büschelig (mehrere Büschel);
Hut: bis 5 cm breit, klebrig;
Geruch: schwach;
Im Übrigen siehe Fotos.
Sporenpulver: zimtbraun;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Pleurozystiden: fehlend;
Cheilozystiden: meist keulig, aber vielgestaltig, bisw. auch abgeknickt oder selten gelappt, oft wellig, bisw. zylindrisch, mit Schnallen; ca. 26-40 x 6-9;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Sporen: im Profil (sub)amygdaloid, apikal verschmälert und mit sehr kleinem, nicht immer gut sichtbarem Keimporus, dickwandig, in KOH gelb, Maße: 8,3 x 4,9 (7,8-9,1 x 4,6-5,3), Q=1,71 (1,63-1,79), 20 Sp. gemessen;