Lyophyllaceae 2024
Nr. 1: Lyophyllum flavobrunnescens E. Ludw. & R. Dost 2012
Zur Bestimmung: Beschreibung und Foto bei Ludw. & Dost (MycBav 2012) stimmen weitgehend überein. Meine Kollektion weicht jedoch durch stark büscheliges Wachstum (auch auf Holz), unangenehmen Geruch und deutlich größere, rein 4-sporige Basidien ab. Vom Protolog zu Rhodocollybia longispora (Synonym zu L. flavobrunnescens) weicht die vorliegende Kollektion durch nicht auffällig braun verfärbtes Exsikkat, nicht ganz so schlanke Sporen und unangenehmen Geruch ab. Große Übereinstimmung besteht mit den Fotos von Gerhard Koller, die auf 123Pilze veröffentlicht wurden. Lyophyllum daonense Ruini ist ein weiteres Synonym, die Rivista di Micologia aber Verschlusssache. Sequenzen in GenBank gibt es nicht, man könnte aber mal schaun, ob die Teile wirklich zu Lyophyllum gehören. Der Name Tephrocybe longispora geistert auch noch herum.
Funddaten: 08.10.2024; 505 m NN; Koordinaten: 9° 4' 42,36'' E, 47° 5' 5,22'' N; Schweiz, Mollis, Sulz; Mischwald (Linde, Buche, Fichte, Eibe, Tanne) über Quintnerkalk (Helvetikum, Quintenformation); unter Eibe und Haselnuss, teils in der Streu, teils direkt auf morschem Stamm (Nadelholz, vielleicht auch Eibe); büschelig (>100 Fk);
Hut: bis 4,8 cm breit, flach gewölbt, ungebuckelt, im Zentrum bisw schwach niedergedrückt, trocken und glatt, cremegrau bis graubeige, nur am äußersten Rand schwach durchscheinend gestreift, stark hygrophan, konzentrisch ringförmig cremefarben verblassend;
Stiel: bis 6 x 1,2 cm, basal spindelig keulig erweitert, längsfaserig, cremeweiß;
Lamellen: gerade angewachsen, gedrängt (ca. 60 erreichen den Stiel), schmal, cremebeige, mit leichter Tendenz zum Bräunen; Schneiden gleichfarbig und glatt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: unangenehm, erinnert an Tricholoma album;
Sporenpulver: weiß bis cremeweiß (Ib);
Exsikkat: Hüte sandgelb mit Grauton, Lamellen ockergelb, Lamellenschneiden großteils braun verfärbt, an Druckstellen auch die Lamellenflächen;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Cutis, Hyphen in den obersten Lagen, locker liegend, 2-5,5 µm breit, teils mit fingerigen, knorrigen und/oder verzweigten irregulären Auswüchsen, stellenweise auch mit schwach aufsteigenden, etwas größeren, an der dicksten Stelle ca. 5,5-10 µm breiten, polymorphen Endzellen, die man auch als Pileozystiden interpretieren könnte, Zellen ganz sporadisch gelifiziert, aber ohne anfärbbare Gelschicht; Pigment völlig unauffällig, ohne Inkrustationen; Schnallen vorhanden;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, nicht deutlich siderophil (nur vereinzelt ein paar Pünktchen, ich mag diesen Test nicht!); Maße: 32-40 x 6,5-9 µm;
Sporen: schlank ellipsoid bis subzylindrisch, basal meist verschmälert und oft mit flacher Hilardepression, apikal breit abgerundet, mit einem großen Tropfen, Inhalt sonst ziemlich homogen, nicht körnelig gefüllt, inamyloid, indextrinoid, in KongoNH3 makroskopisch in Masse verschleimend, unterm Mikro aber nicht klumpend, ganz schwach (nach ca. 15 Min.) kongophil; Maße: 7,1 x 3,8 (6,3-8,0 x 3,6-4,1), Q=1,87 (1,68-2,11), Ausreißer bis 8,7 µm lang, 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 2: Myochromella boudieri (Kühner & Romagn.) V. Hofstetter et al.
Zur Bestimmung: Unklare Artengruppe (vgl. Bellanger et al. 2015).
Funddaten: 19.10.2024; MTB 7832-4-3-2, 645 m; 11° 6' 39,68'' E, 48° 7' 22,75'' N; D-By-Landkreis Fürstenfeldbruck, Gemeinde Kottgeisering, Forst Moorenweis, Schneiderbergeln; Mischwald (Buche, Eiche, Linde) über würmzeitlicher Moräne; bei Eiche und Buche in der Laubstreu, gesellig bis kleinbüschelig (ca. 15 Fk);
Hut: 2-4 cm breit, gewölbt, meist mit warzenförmigem, seltener auch fast spitzem Buckel, trocken und glatt, dunkel olivbraun, zum Rand hin etwas heller, bis olivgrau, meist bis zur Mitte durchscheinend gestreift; dünnfleischig, nicht hygrophan;
Stiel: bis 5 x 0,3 cm, basal gleichdick, auf Laub oder auf Holzstückchen verankert, düster graubraun, in den oberen 2/3 dicht mit weißen, stark kontrastierenden, kleinen Flöckchen besetzt, in Basisnähe oft weißstriegelig;
Lamellen: am Stiel abgerundet und mäßig breit bis schmal angewachsen, gedrängt (30-41 erreichen den Stiel), am Grund stark queraderig, graubraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: im Feld mehlig ranzig, nach Lagerung über Nacht nur noch im Schnitt schwach mehlig;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Cutis, Hyphen dicht gepackt, intakt und glatt, ca. 2-5 µm breit, höchstens sporadisch minimal gelifiziert; Pigment an schmalen Zellen fein inkrustierend, in tieferen Lagen blassbraun (wahrscheinlich parietal); Schnallen vorhanden;
Lamellenschneide: fertil;
Lamellentrama: regulär, ohne auffallende Inkrustationen;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, reif mit kleinen Öltröpfchen gefüllt, ca. 25-30 x 6,5-8 µm;
Sporen: in der Masse in KongoNH3 sofort Schleimfäden ziehend, aber unterm Mikro nicht verklumpend und nur wenige kollabiert, schlank ellipsoid bis subzylindrisch, feinkörnelig gefüllt, nicht kongophil, Maße: 6,7 x 3,5 (5,6-7,6 x 3,2-3,9), Q=1,92 (1,65-2,24), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 3: Lyophyllum ozes (Fr.) Singer
Zur Bestimmung: Unklar. Unterscheidet sich von der als M. boudieri bestimmten Kollektion Nr. 2 vom selben Tag durch hellere Hüte mit flacherem Buckel, hellere Stiele ohne weit herabreichende, stark kontrastierende Bereifung, HDS-Hyphen mit koralloiden Auswüchsen und in Kongo stärker kollabierende, etwas gedrungenere Sporen.
Funddaten: 19.10.2024; MTB 7832-4-3-2, 645 m; 11° 6' 37,54'' E, 48° 7' 21,9'' N; D-By-Landkreis Fürstenfeldbruck, Gemeinde Kottgeisering, Forst Moorenweis, Schneiderbergeln; Mischwald (Buche, Eiche) über würmzeitlicher Moräne; bei Buche und Eiche; gesellig in der Laubstreu (ca. 8 Fk);
Hut: bis 3,4 cm breit, flach ausgebreitet und meist mit flachem abgerundetem Buckel, Rand alt oft etwas hochgebogen, trocken, am Scheitel glatt, in der Mitte fein radialaderig, zum Rand hin glasig und durchscheinend gestreift, olivgrau, schwach hygrophan;
Stiel: bis 6 x 0,4 cm, basal gleichdick und bisw. weißstriegelig, beigegrau, im oberen Viertel schütter bereift bis beflockt, sonst banal längsfaserig;
Lamellen: am Stiel abgerundet und steil aufsteigend, schmal angewachsen, normal gedrängt (ca. 40 erreichen den Stiel), hell graubraun bis braunbeige; Schneiden gleichfarbig und glatt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: im Feld mehlig-ranzig, im Schnitt mehlig;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Cutis, Hyphen eher locker liegend, aber nur sporadisch schwach gelifiziert (ohne anfärbbare Matrix), überwiegend intakt, ca. 2-7 mm breit und mit ziemlich auffälligen koralloiden Auswüchsen; Pigment unauffällig, in tieferen Lagen blassbräunlich und vermutlich parietal, ohne auffällige Inkrustationen; Schnallen zahlreich vorhanden;
Lamellenschneide: fertil;
Lamellentrama: regulär, ohne auffällige Inkrustationen;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 27-35 x 6,5-7,5 µm;
Sporen: Abwurfsporen in KongoNH3 großteils kollabiert, nicht klumpend, nicht kongophil, schlank ellipsoid, oftmals etwas irregulär mit leicht vorgewölbtem Bauch, Maße: 7,4 x 4,2 (6,2-8,2 x 3,9-4,6), Q=1,75 (1,55-1,86), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;