Pluteaceae 2024
Nr. 1: Pluteus cinereofuscus J. E. Lange
Zur Bestimmung: Könnte man aufgrund der graugrünen Stielbasis auch zu P. cyanopus ziehen, der jedoch in der Interpretation von Ludwig und anderen Autoren dunkelbraune Hutfarben aufweist. P. cinereofuscus dürfte eh ein Aggregat aus mindestens 2 Arten sein.
Funddaten: 25.05.2024; MTB 7834-2-4-2, 520 m; Koordinaten: 11° 29' 32,37'' E, 48° 10' 9,56'' N; D – By – München, Untermenzing, Hartmannshofen, "im Eichgehölz"; Mischwald (Eiche, Ahorn, Buche, Linde, Kirsche, Fichte, Kiefer, Tanne) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; unter Laubbäumen, terrestrisch ohne Holzkontakt; einzeln;
Hut: 2,1 cm breit, gewölbt ohne Buckel, am und um den Scheitel fein radialrunzelig, zum Rand hin glatt und glasig, bis zum halben Radius durchscheinend gestreift, olivgrau;
Stiel: 6 x 0,3 cm, basal gleichdick, cremeweiß, zur Basis hin schmutzig grau bis grünlichgrau, fein längsfaserig und glatt;
Lamellen: am Stiel angeheftet bis knapp frei, gedrängt (ca. 40 erreichen den Stiel), beige, Schneiden feinst weißflockig;
Fleisch: im Hut wässrig grau, im Stiel cremeweiß, in der Basis grau bis olivgrau;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Frischpilz (in KOH mikroskopiert):
HDS: hymeniform, zellig, ausschließlich aus globosen bis blasigen, oft kurz gestielten Zellen, Pigment intrazellulär, aber sehr blass und unauffällig; Maße: 26-65 x 18-47 µm;
Cheilozystiden (Schneide steril): überwiegend keulig, bisw. auch utriform oder bauchig fusoid, Maße: 25-41 x 10-15;
Pleurozystiden: mäßig zahlreich, bauchig fusoid bis utriform, Maße: 53-73 x 16-23 µm;
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen, 24-30 x 8-9 µm;
Sporen: breit ellipsoid, Maße: 7,8 x 6,1 (7,1-9,2 x 5,5-7,1), Q=1,28 (1,18-1,43), 20 Sp. vom Stiel gemessen;
Nr. 2: Pluteus plautus (Weinm.) Gillet agg.
Zur Bestimmung: Laut Sevcikova (2020) ist dieser Artenkomplex ("Plautus-Komplex") noch nicht geklärt. Es muss noch eine Neotyp für P. plautus designiert werden, um die Verwendung dieses Namens zu stabilisieren. Auch für P. depauperatus und semibulbosus gibt es noch keine Typus-Sequenzen.
Funddaten: 10.08.2024; MTB 8335-4-4-3, 1065 m; Koordinaten: 11° 37' 41,34'' E, 47° 36' 24,77'' N; D – By – Landkreis Miesbach, Gemeinde Kreuth, Glashütte, Achenpass, Großweißach; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) über würmzeitlicher Moräne oder Hauptdolomit; an morschem Nadelholzstamm (vermutlich Tanne); einzeln;
Hut: 4 cm breit, gewölbt mit breitem flachem Buckel, fein samtig, am Scheitel etwas gröber samtig, stellenweise glimmerig überreift, rehbraun;
Stiel: 5 x 0,4 cm, basal keulig-knollig erweitert und weißstriegelig, cremebeige und bräunlich streifig, auf ganzer Länge fein bereift, Bereifung oben weißlich, etwa ab der Mitte braun;
Lamellen: frei, gedrängt, bauchig, hell rosabraun;
Fleisch: im Hut wässrig olivbraun, im Stiel olivgrau;
Geruch: banal aromatisch-pilzig; kein Cristata-Geruch feststellbar;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Trichoderm aus überwiegend bauchig-fusoiden bis keuligen, länglichen Zellen, im Zentrum eher aufgerichtet, zum Rand hin eher liegend, Pigment intrazellulär braun, viele HDS-Zellen auch farblos; nur wenige Zellen im Präparat intakt und vollständig zu sehen, aber ca. 50-80 µm lang und ca. 15-25 µm breit;
Pleurozystiden: sehr spärlich und leicht kollabierend, ballonförmig, apikal meist mit, selten auch ohne etwas abgeschnürtem fingerigem oder rundlichem Auswuchs, 70-78 x 23-34 µm (4 gemessen);
Cheilozystiden: dicht gepackt, überwiegend bauchig fusoid, bisw. auch keulig oder subutriform (mit kurzem +/- breitem Halsteil), ca. 38-60 x 14-24 µm;
Sporen: subglobos, 7,1 x 6,1 (6,7-7,6 x 5,7-6,7), Q=1,17 (1,08-1,24), 20 Sp. vom Hut gemessen;
Nr. 3: Pluteus dietrichii Bres.
Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Unkritisch.
Funddaten: 31.08.2024; MTB 8432-2-4-1, 745 m; Koordinaten: 11° 7' 59,75'' E, 47° 34' 4,13'' N D – By – Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Oberau; Bergmischwald (Fichte, Buche, Bergahorn, kaum Tanne) über Hauptdolomit; terrestrisch, einer noch lebenden Fichtenwurzel ansitzend; einzeln;
Hut: 2,6 cm breit, ausgebreitet mit warzenförmigem Buckel, samtig, am Scheitel runzelig, zum Rand hin radial aufreißend und dadurch Streifen des weißen Fleisches freiliegend, olivbraun, wildlederfarben;
Stiel: bis 5,5 x 0,4 cm, cremebeige, längsstreifig, kahl;
Lamellen: frei, gedrängt, rosabräunlich;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: hymeniform, ausschließlich aus blasigen Zellen (z.B. 43x30, 36x25), großteils intrazellulär braun pigmentiert;
Pleurozystiden: fehlend oder extrem selten;
Cheilozystiden: dicht gepackt, ganz überwiegend regulär keulig; 24-47 x 11-21 µm;
Sporen: ziemlich regulär ellipsoid, Maße: 8,8 x 6,1 (8,1-9,4 x 5,6-6,7), Q=1,43 (1,31-1,59), 20 Sp. (vom Hut und vom Lamellenpräparat) gemessen;
Nr. 4: Pluteus hispidulus (Fr.) Gillet var. cephalocystis Schreurs
Zur Bestimmung: Sequenzanalysen deuten darauf hin, dass diese Varietät eigenständig ist. Auch meine bisherigen Kollektionen dürften zu var. cephalocystis gehören. Da lohnt sich eine Sequenzierung! Vgl. Malysheva (2016) und Menolli (2015).
Funddaten: 26.10.2024; MTB 8130-2-1-2, 790 m; 10° 47,19789' E, 47° 53,66672' N; D-By-Landkreis Landsberg am Lech, Gemeinde Fuchstal, Aschthal, Naturwald Fuchstal-Leeder (ID 3146); Mischwald (Buche, Fichte, Tanne) über Decklehm (Lößlehm und Schotterverwitterungslehm, kryoturbat vermischt); auf liegendem, mächtigem, finalmorschem Buchenstamm, seitlich; gesellig bis kleinbüschelig (ca. 6 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, Grundfarbe creme bis bräunlich beige, vor allem am Scheitel eher bräunlich, zum Rand hin frisch cremefarben; auf diesem Grund kontrastierend anliegend braun faserschuppig, aber auch mit aufgerichteten farblosen Härchen, zum Rand hin filzig-zottig;
Stiel: hellgrau, auf ganzer Länge mit weißlichen Flöckchen und Härchen besetzt;
Mikromerkmale vom Exsikkat.
HDS: Cutis, Zellen zylindrisch, lang und schlank, intrazellulär braun pigmentiert, Trägerzellen genauso lang wie die Endzellen, Letztere z.B. 95x7,5, 98x6, 109x8;
Cheilozystiden: überwiegend utriform, seltener bauchig-fusoid oder schlank keulig, gelegentlich apikal schwach kopfig erweitert und bisw. mit granulären Auflagerungen; Maße: 36-53 x 10-15, im Mittel 42 x 13 µm (15 gemessen);
Pleurozystiden: fehlend;
Basidien: 4-sporig, 26-34 x 8,5-10 µm;
Sporen: subglobos bis breit ellipsoid, Maße: 6,8 x 5,6 (6,3-7,5 x 5,1-6,3), Q=1,20 (1,14-1,28), 20 Sp. am Hut und im Lamellenpräparat gemessen;
Nr. 5: Pluteus romellii (Britzelm.) Sacc. (4) agg.
Zur Bestimmung: Vgl. Sevcikova et al. 2022. Wegen des vermuteten Vorkommens auf Nadelholz kommt P. vellingae in Betracht, der allerdings etwas gedrungenere Sporen und kürzerer Pleurozystiden aufweisen sollte.
Funddaten: 06.07.2024; MTB 8335-4-3-2, 840 m; Koordinaten: 11° 36' 23,5'' E, 47° 37' 19,66'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Lenggries, Mangfallgebirge, Hohenwiesener Berg; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) über Plattenkalk; direkt neben der Forststraße an einem Holzlagerplatz unter Fichten in dicker, mit Holzhäcksel durchmischter Nadelstreu; gesellig (6 Fk);
Hut: bis 5,6 cm breit, flach konvex, trocken, deutlich radialrunzelig, besonders am Scheitel, aber auch stellenweise am Rand, olivbraun, schwach hygrophan, fleckenweise etwas heller ausblassend, ganz am Rand schwach durchscheinend gestreift;
Stiel: bis 4,5 x 1 cm, basal verjüngt, bei allen Fk deutlich abgeplattet und mit Längsfurche, kahl, kaum streifig, cremegelb, vor allem zur Basis hin mit zitronengelbem Farbton;
Lamellen: frei, gedrängt, bauchig, jung hell zitronengelb, reif blass rosabräunlich; Schneiden weiß abgesetzt und fein flockig bis gezähnelt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Pleurozystiden: mäßig zahlreich, meist keulig und mit ziemlich geraden Seitenwänden, seltener subutriform, oft lang gestielt, Maße: 48-99 x 14-45 µm;
Cheilozystiden: dicht gepackt, ganz überwiegend regulär keulig, seltener (sub)utriform oder irregulär; Maße: 33-74 x 13-37 µm;
Sporen: subglobos bis breit ellipsoid, Maße: 7,1 x 5,9 (6,3-8,3 x 5,3-7,1), Q=1,21 (1,11-1,30), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 6: Pluteus romellii (Britzelm.) Sacc. (4) agg.
Zur Bestimmung: Vgl. Sevcikova et al. 2022.
Funddaten: 31.08.2024; MTB 8432-2-2-3, 825 m; Koordinaten: 11° 8' 32'' E, 47° 34' 39,02'' N; D – By – Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Oberau; Bergmischwald (Fichte, Buche, Bergahorn, kaum Tanne) über Hauptdolomit; am feuchten Wegrand, teils auf finalmorschem Laubholz (vermutlich Buche), teils am Boden; gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 4,7 cm breit, gewölbt bis ausgebreitet, ohne auffälligen Buckel, am und um den Scheitel grob radialrunzelig, zum Rand hin fast glatt und am Rand stellenweise aufreißend, ungestreift oder nur ganz am Rand schwach durchscheinend gestreift, hellbraun, haselnussbraun;
Stiel: bis 6 x 0,5 cm, basal schlank keulig erweitert, kahl, schwach längsstreifig, cremegelb, in der unteren Hälfte blass zitronengelb;
Lamellen: frei, gedrängt, jung cremegelb, reif beige mit schwachem Rosaton; Schneiden feinst weißflockig;
Fleisch: siehe Schnittbild, im Stiel innen wie außen;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Pleurozystiden: zahlreich, keulig bis subutriform, apikal immer breit abgerundet, 41-89 x 16-34 µm;
Cheilozystiden: gedrängt, überwiegend schlank keulig, seltener bauchig fusoid, 26-51 x 9-21 µm;
Sporen: subglobos, 6,4 x 5,5 (6,0-6,7 x 5,1-5,8), Q=1,16 (1,11-1,23), 20 Sp. im Lamellenpräparat gemessen;