Bolbitiaceae 2015

Nr. 1: Agrocybe arvalis (Fr.) Heim & Romagn.

Zur Bestimmung: Mit FN geschlüsselt. Durch die gefingerten Pleurozystiden klar festgelegt.

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Funddaten: 04.09.2015; MTB 8236-3-1-4, ca. 1200 m; D-By-Gmund, Marienstein, Tegernseer Flyschberge, Holzeralm; direkt auf der Alm; bodensaurer Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche) mit viel Heidelbeere in der Flyschzone; auf der Almwiese im Gras, höchstens auf sehr altem, nicht mehr erkennbarem Dung;
Hut: bis 4,2 cm breit, stark hygrophan; Stiel: sehr lang, basal ausspitzend und bisw. wurzelnd, auf ganzer Länge bereift; Geruch: pilzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen großteils kollabiert, HDS aber höchstwahrscheinlich hymeniform, aus keulig-blasigen Zellen, mit zahlreichen sehr großen, länglichen, meist lageniformen, aber polymorphen Pileozystiden (z.B. 85x15, 75x16, 77x14); Pigment ockergelb in etwas tieferer Schicht in einem völlig kollabierten Zellbrei; Pleurozystiden: zerstreut, dickbauchig flaschenförmig mit mehrfach gefingertem Hals, z.B. 74x16, 71x25; Cheilozystiden: dicht stehend, meist lageniform, zlB. 43x17, 39x15, 55x21; Sporen: subamygdaloid, apikal meist etwas verschmälert, sehr dickwandig (mit deutlich doppelter Wand), aber nur blass ockergelb in KOH, mit bis zu 1 µm großem, leicht eingesenktem Keimporus; Maße: 10,4 x 5,8 (9,7-10,8 x 5,5-6,1), Q=1,79;

Nr. 2: Conocybe dumetorum (Velen.) Svrček var. dumetorum

Zur Bestimmung: Die Unterscheidung von der var. laricina mit überwiegend papillierten Sporen ist heikel. C. robertii hat gedrungenere Sporen. C. microspora mit ellipsoiden, glatten Sporen mit deutlichem KP.

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Funddaten: 09.08.2015; MTB 8235-3-3-2, 800 m; Bad Tölz, Lehen, Steinbachtal; Mischwald (Tanne, Fichte, Buche mit eingestreuter Erle, Esche und Ahorn am Bach) auf Kies- und Sandboden am Bach (würmeiszeitliche Moränenablagerungen); an der moosigen, feuchten, felsigen Bachböschung, terrestrisch, wohl abgestorbenen Moostrieben (Laub- und Lebermoose) ansitzend; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 5 mm breit, gewölbt mit leicht vorgezogenem Buckel, glatt bis feinst runzelig, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, etwas speckig glänzend, am Scheitel rehbraun, zum Rand hin etwas heller; Stiel: bis 15 mm lang und 0,5 mm breit, basal schwach verdickt bis leicht knollig, auf ganzer Länge bereift, im oberen Drittel glasig cremefarben, zur Basis hin immer dunkler braun; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, mäßig gedrängt, ziemlich dick, beige, mit weißlichen Schneiden; Mikromerkmale vom Frischpilz: Kaulozystiden: aus lecythiformen und knubbeligen Elementen, ohne Haare; lecythiforme Kaulos 17-22 x 10-13 x 5-8; Cheilozystiden: lecythiform, ca. 17-21 x 7-9 x 5-6; Basidien: überwiegend 4-sporig, mit Schnallen, auch 2-sporige eingestreut; Sporen: amygdaloid, oft mit subapikulärer Depression, nur ausnahmsweise papilliert, in der Regel ohne unter Immersion sichtbarem KP, bisw. mit Kallus, in Wasser ockergelb, vermutlich leicht rau (feinst punktiert erscheinend), Maße: 5,8 x 3,5 (5,4-6,1 x 3,4-3,8), Q=1,64 (1,53-1,76), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Conocybe echinata (Velen.) Singer

Zur Bestimmung: Mit FE11 geschlüsselt. Stimmt ökologisch und morphologisch perfekt mit der Kollektion Nr. 2011-03 aus dem Zeller Wald überein.

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Funddaten: 22.09.2015; MTB 8235-4-2-2, 830 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); am lichten Waldrand bei Tannen und jungen Buchen an krautiger Stelle mit Brombeere, terrestrisch, gesellig (4 Fk);
Hut: bis knapp 2 cm breit, kegelig, glatt, wie marmoriert, am Scheitel rehbraun, zum Rand hin blasser beige, nicht durchscheinend gestreift, hygrophan, cremefarben ausblassend; ohne Härchen; Stiel: bis 7 x 0,2 cm, basal kleinknollig, beige, zur Basis hin immer dunkler ockerbraun bis rotbraun, auf ganzer Länge bereift, ohne Härchen; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, honigbraun (zwischen ockergelb und ockerbraun); Geruch: schwach pilzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: ausschließlich aus lecythiformen Kaulozystiden, diese sehr dickbauchig, mit kurzem Hals und großen Köpfchen, ca. 27-34 x 14-16 x 6-8 (Länge x Bauch x Köpfchenbreite), Köpfchen im Schnitt 7 µm breit; Cheilozystiden: 24-27 x 10-13 x 5-7, Köpfchen im Mittel 6 µm breit; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: subamygdaloid, apikal meist etwas verschmälert, kaum abgeplattet, schwach dickwandig (Wand nicht deutlich doppelt), ockergelb in KOH, KP ca. 1-1,2 µm breit, auffallend häufig schief, Maße: 8,9 x 5,1 (8,1-9,6 x 4,8-5,6), Q=1,74 (1,63-1,84), 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Conocybe echinata (Velen.) Singer

Zur Bestimmung: Mit FE11 geschlüsselt. Obgleich die Hüte hier jung schwach durchscheinend gestreift sind, passt die Kollektion farblich besser zu C. echinata als zu C. rickeniana (vgl. Kollektion 5). Übereinstimmend mit der Kollektion Nr. 3 aus Marienstein ist auch die Tendenz der Sporen zu einem leicht exzentrischen, schiefen KP. Vielleicht könnte das auch ein Artmerkmal sein.

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Funddaten: 13.10.2015; MTB 7935-4-4-2, 560 m; D – By – Frundsbergerhöhe, Östliche Isarleite; Laubmischwald (Buche, Fichte, Esche, Ahorn) auf kalkreichem Boden (Leberblümchen) über würmeiszeitlichen Schottern mit Schutt; am steinigen Wegrand, auf Erde; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 2 cm breit, kegelig, am Scheitel kastanienbraun, zum Rand hin heller beigebraun, frisch bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; hygrophan, beige ausblassend; glatt, ohne Härchen; Stiel: bis 6 x 0,15 cm, basal kleinknollig, auffallend orangebraun, zur Basis hin dunkler braun; auf ganzer Länge bereift, ohne Härchen; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, gedrängt, honiggelb; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: ausschließlich aus lecythiformen Kaulozystiden, diese ca. 21-30 x 10-18 x 5-9, Köpfchen im Mittel 6-7 µm breit; Cheilozystiden: ca. 23-19 x 10-12 x 5-7, Köpfchen im Mittel 6,5 µm breit; Sporen: schlank subamygdaloid, apikal meist verschmälert, schwach dickwandig (innere Wand meist undeutlich), ockergelb in KOH, KP hin und wieder leicht schief, um 1 µm breit, Maße: 9,3 x 5,0 (8,1-10 x 4,7-5,4), Q=1,85 (1,69-2,00), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Conocybe rickeniana Singer ex P.D. Orton

Zur Bestimmung: Mit FE11 geschlüsselt. Die freudig gefärbten, glänzenden Hüte sind wohl typisch für die Art.

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Funddaten: 25.09.2015; MTB 8136-2-3-4, 730 m; D – By – Holzkirchen , Darching, Fentberg, Niedermoos; eher saurer Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) mit viel Heidelbeere auf Oberer Süßwassermolasse (Tertiär); am schottrigen Wegrand auf Erde zwischen Steinen; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 1,6 cm breit, kegelig-glockig bis flach gewölbt, fast bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, ganz fein, aber unauffällig behaart (Fotos! Unter dem Stereomikro kaum was zu sehen), frisch sehr freudig orangebraun, dann matter lehmbraun, hygrophan; Stiel: bis 4 x 0,15 cm, basal kleinknollig, an der Spitze cremegelb, dann immer dunkler über beige, ockerbraun bis rotbraun, ganz bereift; Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, honigbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: ausschließlich aus lecythiformen Kaulozystiden, diese dicht büschelig in großen Clustern, ca. 30-35 x 13-17 x 5-10, Köpfchen im Mittel 7-8 µm breit; Cheilozystiden: ca. 25-36 x 8-14 x 5-8, Köpfchen im Mittel ca. 5,5-6 µm; Sporen: subamygdaloid, apikal meist etwas verschmälert, schwach dickwandig (undeutlich doppelwandig), in KOH ockergelb, KP gerade, bis ca. 1 µm breit, deutlich; Maße: 9,0 x 5,3 (8,2-9,6 x 4,9-5,7), Q=1,71 (1,61-1,82), 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Conocybe aurea (Jul. Schäff.) Hongo

Zur Bestimmung: Mit FE11 und Gröger geschlüsselt. Aufgrund der grenzwertig kleinen Sporen und der spontan positiven und starken Ammoniakreaktion ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich um C. semiglobata handelt. Auch die Hutform und -farbe passen eigentlich nicht zu dieser Art. C. tenera hat viel dunklere, frisch gestreifte Hüte. Das Einzige, was nicht so gut zu C. aurea passt, ist das Vorkommen im Wald.

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Funddaten: 21.10.2015; MTB 8136-4-3-1, 735 m; D – By – Warngau, Taubenberg, Schwarzer Berg; Bergmischwald (Fichte, Tanne Buche) über Hang- und Verwitterungsschutt; am steinigen Wegrand terrestrisch bei Fichten, Tannen und Buchen; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 2,2 cm breit, kegelig, sandgelb bis ockergelb, völlig ungerieft, kahl (ohne Härchen); Stiel: bis 7 x 0,3 cm, basal schwach knollig, an der Spitze blass gelblich, stielabwärts immer dunkler ockerbraun bis kastanienbraun; auf ganzer Länge eher schütter bereift, ohne Härchen; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, honigbraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Ammoniak-Reaktion: nach ca. 10 Minuten doch deutlich positiv mit einer Unzahl feinster Nadelkristalle am und um das Lamellenfragment; Stielbereifung: fast ausschließlich aus lecythiformen Kaulozystiden, diese spärlich, z.B. 32x10x5, 18x9x4, Köpfchen 4-6, im Mittel unter 5; Cheilozystiden: normal lecythiform, ca. 17-21 x 9-11 x 4; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: lateral schlank ellipsoid bis subamygdaloid, frontal ovoid bis submitraförmig, nur geringfügig breitgedrückt, sehr dickwandig, in KOH orangebraun, KP groß (bis 2 µm), Maße: lateral 10,7 x 6,3 (10-11,6 x 6-6,7), Q=1,70; frontal 10,5 x 6,6 (10,2-10,8 x 6,2-7), Q=1,60; gesamt 10,6 x 6,3 x 6,6 (10-11,6 x 6-6,7 x 6,2-7);

Nr. 7: Pholiotina brunnea (J.E.Lange& Kühner ex Watling) Singer

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt, durch die lecythiformen Cheilozystiden leicht zu bestimmen. Habe ich noch nie so groß gefunden und deshalb im Feld nicht erkannt oder vermutet.

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Funddaten: 19.09.2015; MTB 8335-4-3-1, 900 m; D – By – Lenggries, Hohenwiesen, Hohenwiesener Berg, Hochalmgraben; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn) über Plattenkalk; bei großen Buchen in der Laubstreu; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 2,5 cm breit, kegelig mit abgerundetem Buckel, glatt, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, warm honigbraun (RAL: ockerbraun), Hutrand mit cremeweißen, bisw. zahnartig spitzen Velumflocken; Stiel: bis 6 x 0,3 cm, basal gleichdick, beige, in der oberen Hälfte bereift bis beflockt, sonst weißlich überfasert; Lamellen: aufsteigend und sehr schmal angewachsen (fast frei), bauchig, honigbraun (hutfarben); Schneiden fein weißflockig; Fleisch: ockerbraun, an der Stielbasis dunkler rotbraun; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: hymeniform, ohne Pileozystiden (in Hutscheitelnähe); Cheilozystiden: lecythiform; Sporen: ellipsoid, apikal schwach verjüngt, mit kleinem KP, Maße: 7,3 x 4,6 (6,7-8 x 4,3-5), Q=1,60;

Nr. 8: Pholiotina velata (Velen.) Hauskn.

Zur Bestimmung: Mit FE11. Schwierig. Von einem deutlichen KP kann bei diesem Fund keine Rede sein, ein Kallus ist aber zumindest immer wieder mal zu sehen. Aufgrund des relativ schwachen Velums und vor allem der für Ph. vestita viel zu hellen Hutfarbe bestimme ich als Ph. velata. Auch finde ich Ph. vestita normalerweise an stickstoffreicheren Ruderalstellen mit viel Krautbewuchs (Brennessel) und nicht einfach in der Laubstreu.

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Funddaten: 13.10.2015; MTB 7934-3-1-3, 560 m; D – By – Frundsbergerhöhe, Östliche Isarleite, Auwaldbereich; Laubmischwald (Waldmeister-Buchenwald) auf kalkreichem Boden über würmeiszeitlichen Schottern mit Schutt; bei Buchen und Ahorn, terrestrisch, einzeln;
Hut: 2,2 cm breit, flach gewölbt, mit sehr schwach ausgeprägtem, breitem Buckel, glatt, frisch etwas speckig glänzend, honigbraun; hygrophan, vom Scheitel her honiggelb ausblassend; frisch mit zahnradartigem weißem Velum am Hutrand; Stiel: bis 3,5 x 0,3 cm, basal +/- gleichdick, beige, apikal weiß bereift, stielabwärts mit grober weißer, eine leichte Natterung bildender Beschürfelung (Velumreste); Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, gedrängt, honigbraun; Schneiden weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: etwas süßlich; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: lageniform bis zylindrisch, apikal bisw. schwach bis deutlich kopfig; Sporen: ellipsoid, ohne deutlichen KP, oft mit Kallus, Maße: 7,4 x 4,5 (7,1-8 x 4,1-5), Q=1,64;