Mycenaceae 2015

Nr. 1: Mycena stipata Maas Geest. & Schwöbel

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Wird meist von Nadelholz, von Robich aber auch von Buche angegeben. Die Sporen sind erheblich gedrungener als bei der Kollektion Nr. 2013-11 aus Passau, wobei die Sporenmessung allein bei dieser Kollektion ziemlich verwirrend ist: So ergibt die Messung am Abwurf erheblich breitere Sporen (Q=1,30) als die Messung an der Lamelle (1,54). Die übrigen mikroskopischen Merkmale (Cheilozystiden, Huthaut und Stielrinde) passen gut zu den Beschreibungen bei Robich und Ludwig (Kompendium).

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Funddaten: 11.09.2015; MTB 8235-4-1-2, 950 m; D-By-Reichersbeuern, Greiling, Vorberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) in der Flyschzone; auf einem feucht im Böschungsgraben liegenden, dicken Buchenstamm (höchstwahrscheinlich), büschelig, in mehreren Büscheln;
Hut: ca. 1-2,4 cm breit, stumpfkegelig, mit schwach vorgewölbtem Buckel, glatt, etwas glänzend, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, farblich auffallend variabel (aber in den Büscheln einheitlich), von schokobraun bis ockerbraun; hygrophan, hellbraun ausblassend und dann opak; Stiel: bis 6 x 0,25 cm, basal büschelig verwachsen, apikal fein bepudert, basal weißstriegelig, sonst glatt und wie poliert, etwas blasser als der Hut, graubraun bis olivbraun; Lamellen: ausgebuchtet und breit angewachsen, bisw. mit Zahn kurz herablaufend, mäßig gedrängt, hellgrau bis graubraun mit weißen Schneiden; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: deutlich chlorartig, Schwimmbadgeruch; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixocutis aus locker liegenden parallelen Hyphen, Zellen in der obersten Lage sehr schmal, meist mit recht verstreuten kurzen fingerigen, stellenweise auch stärker koralloid verzweigten Auswüchsen; Zellen der darunter liegenden Schichten breiter (bis ca. 10 µm) und überwiegend glatt; Schnallen häufig; Stielrinde (apikal): als Ixocutis, Hyphen wie in der HDS locker liegend, Zellen schmal, in der obersten Lagen stark gelifiziert, mit oder ohne fingerige Auswüchse, Schnallen häufig, Zystiden keine beobachtet; Cheilozystiden: lageniform, glatt, anstatt eines regulären Halses oft mit knorrigem, verzweigtem, irregulärem Auswuchs, ca. 32-42 x 8-14; Pleurozystiden fehlend oder sehr selten; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, z.B. 28x7; Sporen: breit ellipsoid, amyloid, Maße (vom Abwurf): 9,1 x 7,0 (8,1-9,9 x 6,0-7,9), Q=1,30 (1,21-1,43), 20 Sp. gemessen; Maße (Lamellenpräparat): 8,9 x 5,8 (8-10,1 x 5,2-6,5), Q=1,54;

Nr. 2: Mycena citrinomarginata Gillet

Zur Bestimmung: Mit FN, Gröger und Robich bestimmt. Auffallend bei allen bisherigen Kollektionen sind die in der verwendeten Literatur nicht erwähnte feine Stielbehaarung und die ausgesprochen schlanken Sporen.

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Funddaten: 22.09.2015; MTB 8235-4-2-2, 830 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); bei Tanne und Fichte auf Nadelstreu; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 1,2 cm breit, glatt, matt, olivgelb, bis zur Hälfte oder fast bis zum Scheitel schwach durchscheinend gestreift; Stiel: bis 2 x 0,15 cm, basal keulig erweitert, olivgrau, von der Basis her zu 2/3 wollig behaart; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, am Grund queraderig, weißlichgrau; Schneiden leuchtend gelb; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen am Exsikkat nicht klar differenziert, aber wahrscheinlich ziemlich breit, stark igelig verzweigt, mit sehr dichten, kurzen Auswüchsen; Zellen in der Subcutis kollabiert, aber wohl sehr voluminös; Stielrinde: Zellen stark igelig verzweigt, Auswüchse kurz und einfach, Endzellen spärlich bis fehlend (apikal untersucht); Pleurozystiden: fehlend; Cheilozystiden: dicht stehend (Schneide steril), überwiegend keulig und apikal teils ohne teils mit einem oder mehreren fingerigen, meist unverzweigten Auswüchsen, bisw. auch irregulär zylindrisch und mit diversen Auswüchsen; in KOH blass pigmentiert; Maße: ca. 25-36 x 5-14; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: schlank ellipsoid bis subzylindrisch, Maße: 9,3 x 4,3 (8,0-10,1 x 3,8-4,7), Q=2,14 (1,82-2,44), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Mycena maculata P. Karst.

Zur Bestimmung: Makroskopisch typisch und mikroskopisch geprüft.

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Funddaten: 10.10.2015; MTB 8337-2-1-3, 1050 m; D – By – Fischbachau, Aurachtal; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) auf postglazialem Schutt im Übergangsbereich zu Hauptdolomit (kalkalpin); auf morschem, bemoostem Stammstück (höchstwahrscheinlich Tanne oder Fichte); büschelig;
Hut bis 3 cm, alt rotbraun fleckend; Stiel bis 12 cm, meist tief wurzelnd im Holz verankert, dunkel rotbraun, glänzend mit grauweißer Spitze; Lamellen ausgerandet und mit Zahn angewachsen, hell graubraun, zu den Schneiden hin weißlich; Geruch unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen in der obersten Lage sehr schmal, glatt, nur sporadisch mit einzelnen Auswüchsen; Schnallen vorhanden; Cheilozystiden: dicht stehend (Schneide steril), überwiegend keulig, vorwiegend apikal mit sehr unterschiedlichen, fingerigen, koralloid oder geweihförmig verzweigten Auswüchsen; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: ellipsoid, Maße: 8,3 x 5,1 (7,9-8,7 x 4,7-5,6), Q=1,63;

Nr. 4: Mycena maculata P. Karst.

Zur Bestimmung: Makroskopisch typisch und mikroskopisch geprüft.

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Funddaten: 21.10.2015; MTB 8136-4-3-1, 790 m; D – By – Warngau, Taubenberg, Schwarzer Berg; bodensaurer Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte) über Oberer Süßwassermolasse (Tertiär, Mergel, Konglomerate); auf einem kleinen Strunk (vermutlich Nadelholz, Laubholz aber nicht ausgeschlossen); büschelig, in mehreren Büscheln;
Hut: bis 3,8 cm breit, kegelig bis ausgebreitet und schwach gebuckelt, jung schokobraun, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, bald heller lehmbraun, stark hygrophan, vom Scheitel her bräunlichbeige ausblassend; Stiel: bis 10 x 0,3 cm, büschelig verwachsen und wurzelnd, basal stark striegelig, an der Spitze cremeweiß bis cremegrau, stielabwärts dunkler graubeige, zur Basis hin rotbraun; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig entfernt, am Grund stark queraderig, steingrau, zu den Schneiden hin weißlich; alt rostbraun fleckig; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, sehr dünn, Zellen schmal, großteils glatt, stellenweise mit igeligen Auswüchsen; Zellen unter der Cutis aufgeblasen, voluminös; Cheilozystiden: zerstreut an der LS zwischen den Basidien, stark eingebaut, meist keulig, mit variablen, koralloid verzweigten, auch einfach igeligen Auswüchsen sehr unterschiedlicher Länge; Pleurozystiden: fehlend; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, Sterigmen sehr lang; Sporen: im Abwurf großteils kollabiert, intakte ellipsoid bis ovoid, apikal meist etwas verschmälert, amyloid (Pulver in Melzer schwarz), Maße (vom Abwurf): 8,2 x 5,5 (7,4-9,3 x 4,9-6), Q=1,49 (1,33-1,71), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Mycena fagetorum (Fr.) Gillet

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Im Feld besteht Verwechslungsgefahr mit M. flavescens, die aber viel stärker nach Radi riecht und auch im Habitus etwas anders ist. Mikroskopisch sind die sehr schlanken Sporen sehr auffällig. Mein erster Fund dieser Art seit der Kollektion von 2008 aus demselben Waldgebiet.

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Funddaten: 21.10.2015; MTB 8136-4-3-1, 790 m; D – By – Warngau, Taubenberg, Schwarzer Berg; bodensaurer Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte) über Oberer Süßwassermolasse (Tertiär, Mergel, Konglomerate); in der Buchenlaubstreu, direkt auf Buchenblättern verankert; rasig (>100 Fk);
Hut: 1,2-2,2 cm breit, gewölbt, kaum gebuckelt, alt auch mit hochgeschlagenem Rand, trocken, glatt, mit farbliche Papille, bis zum Scheitel durchscheinend gesteift, graubraun bis graubeige, zum Rand hin merklich aufgehellt cremegrau bis creme, bisw. mit farblich etwas abgesetzter Zone zum den Scheitel; Stiel: bis 5 x 0,25 cm, meist zylindrisch, seltener abgeplattet, basal weißstriegelig, im obersten Bereich fein weiß bereift, sonst glatt, graubeige bis graubraun; gebrochen schwach hyalin saftend; Lamellen: ausgebuchtet und mit Zahn angewachsen, mäßig gedrängt, am Grund stark queraderig, hellgrau, zum den Schneiden hin weiß; Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: im Feld nach altem Radi (nicht so stark wie M. flavescens), im Schnitt auch mit schwacher Mehlkomponente; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen sehr schmal, stark koralloid verzweigt bis verquollen, mit Schnallen; Schicht unter der HDS aus sehr voluminösen (aber im Exsikkatpräparat kollabierten) Zellen; Stielrinde: Zellen stark igelig bis schwach koralloid verzweigt, Endzellen meist zylindrisch, seltener schwach aufgeblasen und igelig bis koralloid verzweigt; Cheilozystiden: dicht stehend (Schneide +/- steril), keulig bis subzylindrisch, meist etwas irregulär, meist vom basalen Bereich abgesehen überall mit meist einfachen, kurzen, igeligen bis etwas aufgequollenen Auswüchsen; Maße ca. 15-28 x 5-9; Pleurozystiden: keine gesehen; Lamellentrama: dextrinoid, in Melzer purpurbraun; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: schlank zylindrisch, gelegentlich schwach gebogen, kongophil, schwach amyloid, Maße (vom Abwurf): 9,7 x 3,8 (8,5-11,6 x 3,4-4), Q=2,56 (2,28-2,97), 20 Sp. gemessen; Maße vom Lamellenpräparat etwas kleiner, aber mit demselben Q-Wert;

Nr. 6: Mycena vitilis (Fr.) Quél.

Zur Bestimmung: Mit Robich geschlüsselt. Bei Gröger ist die Art ohne Schnallen ausgeschlüsselt und deshalb in diesem Fall nicht auffindbar. Man landet dann bei M. polygramma, die aber normalerweise viel größer ist und kleinere Sporen hat.

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Funddaten: 28.10.2015; I – Marken – Urbino – Carpegna, Parco Sasso Simone e Simoncello; Eichenmischwald über Kalk; bei Eichen (Zerreiche) und jungen Buchen; am Pfadrand, auf Erde mit Laubresten; gesellig (2 Fk);
Hut: 0,8-1,2 cm breit, kegelig, mit oder ohne schwach vorgezogenen Buckel, glatt, schwach klebrig, am Scheitel kahl und speckig glänzend, zum Rand hin deutlich bereift, ungestreift, schokobraun (Scheitel) bis graubraun; Stiel: bis 6,5 x 1 mm; basal +/- gleichdick, starr und elastisch, kaum brechbar, kahl, schwach klebrig, an der Spitze weißlichgrau, stielabwärts dunkler grau bis graubeige; gebrochen kaum saftend; Lamellen: stark ausgerandet und schmal angewachsen, mäßig gedrängt, hellgrau mit weißen Schneiden; ohne auffallende Anastomosen; Fleisch: im Hut wässrig dunkelgrau; Geruch: fehlend; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: stark verquollene Cutis, Zellen in der obersten Lage sehr schmal, stark koralloid verzweigt mit sehr schmalen, stark verzweigten, oft langen Auswüchsen, darunter eine Schicht aus glatten, ca. 3-6 µm breiten Zellen; Zellen in tieferen Schichten stärker aufgeblasen; keine Schnallen gesehen; Stielrinde: Ixocutis aus locker liegenden, glatten (nur vereinzelte, einfache Auswüchse), kaum gelifizierten Zellen, mit zahlreichen Schnallen; Lamellentrama: stark dextrinoid (pupurviolett in Melzer) Cheilozystiden: Lamellenschneide steril, Cheilozystiden flaschenförmig und glatt, Hals oft mehrfach eingeschnürt, bisw. gegabelt, Maße: ca. 31-44 x 6-12; Pleurozystiden: keine gesehen; Basidien: sehr gedrungen und breit, ca. 28-35 x 13-14; Schnallen keine beobachtet (aber vielleicht nur schlecht zu sehen; Sporen: ellipsoid, bisw. mit auffälligem Buckel, sehr groß, schwach amyloid, Maße: 11,3 x 6,6 (9,7-12,2 x 5,8-7,5), Q=1,72 (1,54-1,97), 20 Sp. gemessen;