Mycenaceae 2016

Die Bestimmungen erfolgten mit dem Schlüssel von Gröger 2006 und mit der Monografie Fungi of Northern Europe Vol. 5 (FNE5)

Nr. 1: Mycena abramsii (Murill) Murill

Zur Bestimmung: Makroskopisch Mycena abramsii. Passt auch mikroskopisch (nur grob untersucht).

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Funddaten: 04.06.2015; MTB 8136-4-3-1, 760 m; D – By – Warngau, Taubenberg, Sulzgraben; bodensaurer Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche) über postglazialem Hang- und Verwitterungsschutt; an und in Verbindung mit Nadelholz (Fichte höchstwahrscheinlich), auf Ästen, auch Fichtenzapfen ansitzend; gesellig bis büschelig;
Hut: bis knapp 3 cm breit, kegelig, mit warzenförmigem Buckel, am Scheitel etwas runzelig, sonst glatt, nicht bereift, farblich sehr variabel, jung und am Scheitel immer am dunkelsten, dunkel olivbraun, graubraun, zum Rand hin und alt meist viel heller, bräunlichbeige bis beige; Stiel: bis 6 x 0,25 cm, basal striegelig, sonst +/- glatt, nicht bereift, farblich sehr variabel, an der Spitze oft hell cremegrau, zur Basis hin dunkler graubraun; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, weiß bis cremeweiß, Schneiden gleichfarbig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach, aber deutlich nach Chlor; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: unverzweigt, meist bauchig-lageniform; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: subzylindrisch und schlank;

Nr. 2: Mycena abramsii (Murill) Murill

Zur Bestimmung: Die Art wächst nach FNE5 auch an der bemoosten Rinde lebender Bäume. Somit besteht wohl keine Zweifel an der Bestimmung. Makroskopisch absolut typisch, mikroskopisch typische Cheilos und subzylindrische, schlanke Sporen.

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Funddaten: 11.06.2015; MTB 7934-4-1-3, 630 m; D – By – München, Oberdill, Forstenrieder Park; Laub-Nadel-Mischwald über hochwürmzeitlichen Schottern; auf der Borke einer lebenden, aber etwas räudig wirkenden, mittelgroßen Eiche, ca. 50 cm über dem Boden; gesellig (5 Fk);
Hut: 1,5-2 cm breit, glockig, meist mit kleinem Buckel, glatt, nicht oder nur sporadisch am Hutrand bereift, am Hutrand fein gezähnelt, am Scheitel speckig glänzend, sonst matt, braunbeige, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; Stiel: bis 5 x 0,15 cm, zylindrisch, basal gleichdick und weiß striegelig, glatt, nur an der Spitze feinst bereift, apikal cremefarben, stielabwärts immer dunkler, beige bis graubraun, bei jungen Fk generell dunkler; Lamellen: steil aufsteigend, ausgerandet und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 20-22 erreichen den Stiel), cremegrau, zu den Schneiden hin weißlich, Schneiden gleichfarbig und fein flockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Stiel gebrochen nicht saftend; Geruch: schwach rafanoid, mit minimal chlorartiger Komponente; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: bilden ein durchgehendes Band; lageniform mit langem schlankem Hals, unverzweigt; Pleurozystiden: fehlend (nur ein Präparat untersucht); Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Lamellentrama dextrinoid; Sporen: subzylindrisch, selten etwas eingeschnürt, amyloid, Maße: 10,3 x 4,9 (9,3-11,4 x 4,4-5,3), Q=2,11 (10 Sp. gemessen);

Nr. 3: Mycena citrinomarginata Gillet

Zur Bestimmung: Schon makroskopisch an der blass gelblich unterlegten Lamellenschneide, den blassgelben Hutfarben und dem weit herauf behaartem Stiel zu erkennen.

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Funddaten: 30.07.2015; MTB 8237-4-4-1, 860 m; D-By-Miesbach, Fischbachau, Birkenstein; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) über kalkalpinem Ausgangsgestein (Hauptdolomit?); auf kleinem Ästchen (Laub- oder Nadelholz) und Reisig (Nadelholz); gesellig (6 Fk);
Hut: 1-1,5 cm breit, kegelig, trocken, glatt, Farbe bei den jüngsten Fk (etwas verkümmerte Primordien) gelb, vermutlich stark hygrophan und rasch milchweiß ausblassend, am Scheitel länger cremegelblich; bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; Stiel: bis 4,5 cm lang und 1 mm breit, basal verdickt und auffallend stark wollig weißstriegelig, cremefarben, an der Spitze gelblich, auf ganzer Länge flaumig-abstehend bereift; Lamellen: ausgerandet und breit angewachsen, entfernt (ca. 15 erreichen den Stiel), am Grund queraderig, cremefarben, Schneiden feinst flockig und bei jungen Fk blass gelb unterlegt; Fleisch: dünn; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen der Epicutis stark koralloid verzweigt, Auswüchse sehr filigran, bilden eine dichte Masse, einzelne Zellen oder Septen kaum auszumachen; Stielrinde: Zellen igelig verzweigt, im Präparat auch viele auffallend dickwandige Zellen (vielleicht die flaumige Bereifung); Cheilozystiden: überwiegend lageniform mit schlankem Hals, oft irregulär, auch gegabelt, seltener mit mehreren Auswüchsen, bisw. auch mit kurzen fingerigen Auswüchsen; Maße ca. 36-59 x 7-14; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Lamellentrama: deutlich dextrinoid; Sporen: subzylindrisch bis kernförmig; nicht oder schwach amyloid; Maße: 9,9 x 4,4 (7,6-11,5 x 3,7-5,8), Q=2,26; messbare Sporen im Lamellenpräparat sehr spärlich und extrem variabel;

Nr. 4: Mycena laevigata (Lasch) Gillet

Zur Bestimmung: Vorkommen auf Nadelholz, leicht klebriger Hut und Stiel sowie die weißlichen Farben deuten schon ohne Mikroskopie auf M. laevigata hin. Die glatte Ixocutis und die schlankhalsigen Cheilos sprechen auch mikroskopisch eine eindeutige Sprache. Die inkrustierten HDS-Zellen mit Lochschnallen waren mit auch bei der 2012er Kollektion aus Vorderriß aufgefallen.

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Funddaten: 19.08.2015; MTB 6945-2-1-1, 740 m, 13.250698 E, 49.093664 N; By-Regen-Zwieslerwaldhaus; oberhalb des Waldhauses am Steinbach; Mischwald (Buche, Fichte, Tanne, Lärche) auf saurem Boden; auf starkem, liegendem Nadelholz; leg. Werner Edelmann
Hut: bis gut 1 cm breit, leicht klebrig, weiß, hygrophan; Stiel: leicht klebrig, jung mit blaugrauem Ton, dann rasch verblassend, etwas glasig; Lamellen: aufsteigend, gedrängt, weiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixocutis, Zellen schmal, teils gelifiziert, intakte glatt, unverzweigt, deutlich querstreifig inkrustiert; Schnallen zahlreich, teils als Lochschnallen ausgeprägt; Cheilozystiden: überwiegend lageniform, glatt, mit schlankem Hals; bilden ein steriles Band an der Schneide;

Nr. 5: Mycena leptocephala (Pers.: Fr.) Gillet

Zur Bestimmung: Sieht M. abramsii verteufelt ähnlich, unterscheidet sich aber mikroskopisch durch die niemals schlankhalsigen Cheilozystiden und die glatten Stielrindenhyphen mit aufgeblasenen Kaulozystiden an der Stielspitze.

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Funddaten: 11.06.2015; MTB 7934-4-1-3, 630 m; D – By – München, Oberdill, Forstenrieder Park; Laub-Nadel-Mischwald über hochwürmzeitlichen Schottern; auf sehr morschem Nadelholzstrunk; gesellig (4 Fk);
Hut: bis 1 cm breit, kegelig glockig, meist mit kleinem Buckel, glatt, zumindest stellenweise (nicht alle Fk) feinst bereift, am Scheitel speckig glänzend, sonst matt, hell graubraun, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; Stiel: bis 5,5 x 0,1 cm, zylindrisch, basal gleichdick und weiß striegelig, glatt, variabel bereift oder nicht bereift, apikal cremefarben, stielabwärts immer dunkler, beige bis graubraun; Lamellen: steil aufsteigend, ausgerandet und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 17 erreichen den Stiel), cremegrau, zu den Schneiden hin weißlich, Schneiden gleichfarbig und fein flockig; Fleisch: dünn; Stiel gebrochen nicht saftend; Geruch: schwach rafanoid, mit deutlich chlorartiger Komponente; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielrinde: Zellen glatt; im obersten Stielbereich mit aufgeblasenen, glatten oder schwach verzweigten Kaulozystiden, diese ca. 22-35 breit; Cheilozystiden: dicht stehend, bilden ein steriles Band an der Schneide; keulig, bauchit-fusoid, utriform, sublageniform mit breitem Hals, niemals zugespitzt oder mit schmalem Hals; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: ellipsoid bis apfelkernförmig, höchstens ausnahmsweise zylindrisch, Maße: 8,5 x 5,3 (7,3-10,3 x 4,8-6,2), Q=1,60 (1,46-1,85), 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Mycena leptocephala (Pers.: Fr.) Gillet

Zur Bestimmung: M. stipata hat verzweigte, gelatinös eingebettete Stielrindenzellen.

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Funddaten: 10.09.2015; MTB 7346-2-2-4, 350 m; 13.490973 E, 48.579598 N; D – By – Passau, Grubweg Privatgarten; Vorgartenbeet; an Holz (Strunkbereich von abgeschnittenem Gesträuch); gesellig bis kleinbüschelig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 1,7 cm breit, kegelig, glatt, trocken, matt, schokobraun, zum Rand hin etwas heller, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, hygrophan; Stiel: ca. bis 5 x 0,1 cm, basal gleichdick, glatt, graubraun, stellenweise fein weißlich bereift (vor allem apikal); Lamellen: aufsteigend, ausgebuchtet und mit Zahn angewachsen, mäßig gedrängt, graubraun, zu den Schneiden hin weißlich; Fleisch: sehr dünn; Geruch: deutlich nach Chlor (Schwimmbad); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: (Ixo)Cutis; Zellen deutlich differenziert, ca. 3-5 µm breit, igelig bis deutlich koralloid verzweigt (filigran) und zumindest stellenweise in eine Gelschicht eingebettet; Stipitipellis (in Apexnähne untersucht): Zellen überwiegend glatt, nur vereinzelt mit igeligen, einfachen Auswüchsen; Kaulozystiden zahlreich, oft irregulär verzweigt und mit Auswüchsen, bis ca. 7 µm breit; Schnallen vorhanden; Cheilozystiden: dicht gepackt (Schneide steril), überwiegend schlank keulig, glatt, auch fusoid mit verschmälertem Apex; Maße: 32-56 x 10-14; Pleurozystiden: zahlreich, wie die Cheilozystiden schlank keulig, ca. 38-46 x 9-13; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 25-30 x 7-8; Sporen: ellipsoid, stark amyolid, 8,1 x 5,0 (6,6-9,5 x 4,2-6,0), Q=1,61 (1,38-1,79), 20 Sp. gemessen;

Nr. 7: Mycena metata (Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Aufgrund der schmalen Sporen, überwiegend gestielten Cheilozystiden, fehlenden Kaulozystiden sowie reichlich vorhandenen Pleurozystiden von M. filopes differenziert. Auf dem Schnittbild erkennt man auch einen Rosastich in den Lamellen. Die Sporenmaße sind bei dieser, aber auch bei einigen meiner anderen Kollektionen dieser Art etwas kleiner als in der Literatur angegeben.

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Funddaten: 10.09.2015; MTB 7446-4-1-1, 400 m; 13.434544 E, 48.54161 N; D – By – Passau, Ingling, Neuburger Wald; Laubmischwald (Buche, Eiche, Fichte, Tanne) auf saurem Boden über Gneis; bei Buche und Eiche in der Laubstreu; gesellig bis rasig (sehr häufig im ganzen Waldgebiet);
Hut: bis 1,8 cm breit, flach gewölbt mit warzenförmigem Buckel, trocken, glatt, matt (Scheitel etwas glänzend), bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; hell graubraun, zum Rand hin immer heller; Stiel: bis 7 cm lang, ca. 1 mm dick, basal +/- gleichdick und schwach weißstriegelig, sonst glatt, apikal etwas glasig und cremegrau, zur Basis hin allmählich dunkler, khakigrau, bis hutfarben graubraun; Lamellen: ausgebuchtet angewachsen und mit Zahn herablaufend, mäßig gedrängt (ca. 20 erreichen den Stiel), jung cremefarben, reif graubeige; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen schmal, sehr filigran koralloid verzweigt, im Präparat meist nicht klar differenziert; Stipitipellis: Zellen nur sehr schütter mit feinen igeligen Auswüchsen, stellenweise auch glatt; mit Schnallen; ohne gelatinöse Einbettung; keine Kaulozystiden gesehen; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: dicht gedrängt, breit keulig, meist gestielt, nur im oberen Drittel überwiegend mit gleichmäßigen einfachen igeligen Auswüchsen, die kaum über 3 µm lang sind, nur ausnahmsweise mit komplexeren, koralloiden, längeren Auswüchsen; Maße: 21-40 x 8-18; Pleurozystiden: wie die Cheilos geformt, zumindest in Schneidennähe vorhanden; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Lamellentrama: dextrinoid; Sporen: schlank ellipsoid bis apfelkernförmig, basal meist etwas verschmälert, kongophob, schwach amyloid, Maße: 7,8 x 4,2 (6,6-8,5 x 3,9-4,6), Q=1,85 (1,63-2,00), 20 Sp. aus Abwurfpräparat gemessen;

Nr. 8: Mycena stipata Maas Geest. & Schwöbel

Zur Bestimmung: Unkritisch.

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Funddaten: 20.08.2015; MTB 6845-4-3-4, 1110 m; 13.278571 E, 49.103759 N; By-Regen-Lindberg-Zwieslerwaldhaus, Ruckowitz-Hänge; Mischwald (Buche, Fichte, Tanne) auf saurem Boden; auf dickem, liegendem, Nadelholzstamm; gesellig bis kleinbüschelig;
Hut: bis 1,4 cm breit; Stiel: bis 4 x 0,15, olivgrau, kahl; Lamellen aufsteigend angewachsen, mäßig gedrängt, mittelgrau mit weißen Schneiden; Geruch: stark nach Chlor; im Übrigen siehe Fotos! Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: lockere Cutis, Zellen deutlich differenziert, schmal, meist mit regulären, einfachen igeligen Auswüchsen, in eine gelatinöse Matrix eingebettet; Schnallen häufig; Stipitipellis: lockere Cutis, äußerste Zellen bisw. schwach gelifiziert bzw. in gelatinöse Schicht eingebettet, schmal, meist regulär igelig verzweigt, Endzellen an der Stielspitze häufig, mit etwas längeren igeligen bis kurzfingerigen Auswüchsen, stets schmal, nie auffällig aufgeblasen; Schnallen häufig; Cheilozystiden: bilden ein steriles Band, vielgestaltig, meist bauchig-fusoid bis keulig mit einem oder wenigen fingerigen Auswüchsen, auch lageniform, keulig, spindelig, ohne igelige oder koralloide Verzweigungen; Maße: ca 28-44 x 6-17; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Lamellentrama: dextrinoid; Sporen: ellipsoid, teilweise in Kongo anfärbbar, amyloid; Maße: 9,4 x 6,0 (8,6-10,4 x 5,4-6,4), Q=1,58 (1,43-1,67), 20 Sp. gemessen;