Russulaceae 2018

Bestimmungsliteratur: Sarnari (Russula in Europa), Gröger 2014, Einhellinger 1985, Marxmüller (Russlarum Icones), Funga Nordica (2-bändig, FN), für Lactarius Gröger 2014, Fungi of Northern Europe Vol.2 (FNE2) und Fungi Europaei 7 (FE7) sowie Flora Agaricina Neerlandica 7 (FAN7 2018).
Die Mikrofotos der Sporen entstanden aus Abwurfpräparaten in Melzer.

Nr. 1: Lactarius quieticolor Romagn.

Zur Bestimmung: Die sehr grob ornamentierten netzigen Sporen outen die Kollektion eindeutig als L. quieticolor. L. deliciosus hat freudigere orange Hutfarben und verfärbt nicht so stark grün. Außerdem sollten die Sporen von L. deliciosus im Zentrum der Plage öfter amyloid sein und etwas weniger grob ornamentiert. Minimal abweichend ist die nur sehr schwach und langsam verfärbende Milch.

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Funddaten: 26.09.2018; MTB 8033-4-1-4, 680 m, Koordinaten: 11,27248 E, 47,92512 N; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Tutzing, Garatshausen; Mischwald (Fichte, Birke, Buche, Kiefer) über Würmmoräne; bei großen Kiefern und Buchen; gesellig (ca. 10 Fk.);
Hut: bis 8 cm breit, mehrfach gezont, am Rand mit violettbräunlichem Ton, rasch spangrün verfärbend; Stiel: bis 7 x 1,8 cm, sehr kräftig und fest, meist mit sehr gut ausgeprägten orangeroten Gruben, selten sind diese eher unauffällig ausgeprägt oder fehlen weitgehend; Lamellen: herablaufend, schon früh mit grünlichen Verfärbungen; Milch: spärlich, anfangs orangerot und lange so bleibend (auch nach 20 Minuten kaum dunkler als anfangs; nach ca. 40 Minuten dann doch etwas nachgedunkelt); Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: ellipsoid, Ornament sehr grob gratig-netzig mit vielen geschlossenen Maschen, meist um 0,5 µm hoch, gelegentlich bis 1 µm, Plage inamyloid oder schwach amyloid ohne auffälligen Fleck im Zentrum; Maße: 8,7 x 6,9 (7,5-9,5 x 6,3-7,5), Q=1,26 (1,19-1,38), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Lactarius leonis Kytöv.

Zur Bestimmung: Mit FNE2 und Gröger geschlüsselt. Stimmt sehr gut mit der sequenzierten Kollektion aus Klais (20.08.2014) überein.

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Funddaten: 29.09.2018; MTB 8134-2-2-1, 630 m, Koordinaten: 47°53'43.81"N, 11°28'6.99"E; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Egling, Ascholding, Haarschwaige, "in der Kehr"; Mischwald (Buche, Kiefer, Fichte) über Würmmoräne; bei Buche und Fichte, gesellig (5 Fk);
Hut: bis 8,5 cm breit, schleimig und klebrig, stark und mehrfach gezont, cremegelb bis blassgelb, Hutrand jung stark eingerollt und mit langen, trockenen, nur ganz am Rand etwas verklebenden Haaren besetzt; Stiel: bis 6 x 2 cm, sehr kräftig, cremeweiß, mit blass olivgrauen Gruben besetzt, Basis striegelig behaart (weiß bis gelblich); Lamellen: herablaufend, gedrängt, cremefarben, mit vielen Gabelungen und Anastomosen; Fleisch: sehr hart, cremeweiß; Geruch: stark nach Zitronenmelisse; Milch: spärlich, wässrig-weiß, schwefelgelb verfärbend; Geschmack: Milch scharf; Sporenpulver: cremeweiß, IIa; Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: breit ellipsoid, Ornament gratig-netzig mit vielen geschlossenen Maschen, nicht über 0,5 µm hoch, Plage inamyloid, Maße: 7,1 x 6,1 (6,6-7,7 x 5,7-6,4), Q=1,16 (1,08-1,24), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Lactarius cf. evosmus Kuehner & Romagn.

Zur Bestimmung: Mit dem Schlüssel in FNE2 als L. evosmus zu bestimmen. Passt makroskopisch gut, mikroskopisch weichen die fehlenden Makrozystiden und die ziemlich hoch ornamentierten Sporen ab. Interessant ist bei diesem Fund die Ökologie, da die Eiche vermutlich zu weit entfernt steht. L. zonarius kann aufgrund der kräftig gratigen Sporenornamentation wohl ausgeschlossen werden.

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Funddaten: 02.09.2018; MTB 8034-3-4-4, 690 m; Koordinaten: 11,409955302589783 E; 47,91012103152135 N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Wolfratshausen, Burgholz an der westlichen Loisachleite; Mischwald (Fichte, Buche, etwas Eiche) über Würmmoräne; zwischen großen Fichten, in der Nähe und gegenüber des Wegs auch Buche und (weiter entfernt) Eiche; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 8 cm breit, Rand lange eingerollt, trocken, +/- glatt, nur am umgerollten Rand etwas wasserfleckig und fein gezont, cremeweiß bis cremegelb; Stiel: bis 4,5 x 2,2 cm, sehr kräftig, cremeweiß, ohne Gruben; Lamellen: leicht herablaufend, gedrängt, regulär, ohne Anastomosen, cremefarben; Fleisch: cremeweiß, kompakt, im Schnitt unveränderlich, scharf; Geruch: angenehm obstig (Apfel); Milch: weiß, an der Luft unveränderlich, an Küchenkrepp rosa verfärbend, brennend scharf; Sporenpulver (exsikkiert): IIc; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixocutis, ca. 80-120 µm breit; Lamellenschneide: steril; dominiert von subzylindrischen bis keuligen, kurzen Pseudozystiden; dazwischen ragen größere Zellen heraus, die ich als Basidiolen interpretieren würde; Makrozystiden: keine beobachtet, weder an der Schneide noch an der Fläche; Basidien: 4-sporig; Sporen: breit ellipsoid, Ornament aus meist bis zu 1 µm, gelegentlich 1,2-1,5 µm hohen isolierten Warzen und oft langen kräftigen Graten, im Gesamteindruck gratig-zebriert, gelegentlich auch mit geschlossenen Maschen, aber nicht netzig, Plage inamyloid; Maße: 7,6 x 6,5 (7-8 x 6-7), Q=1,17, 10 Sporen gemessen;

Nr. 4: Lactarius cf. evosmus Kuehner & Romagn.

Zur Bestimmung: L. zonarius sollte weniger stark gratige Sporen besitzen. Im ganzen Waldgebiet immer wieder mal zu sehen und nahezu immer ungezont.

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Funddaten: 29.09.2018; MTB 8134-2-2-1, 660 m, Koordinaten: 11,47151 E, 47,89594 N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Egling, Ascholding, Haarschwaige, "in der Kehr"; Mischwald (Buche, Kiefer, Fichte) über Würmmoräne; bei Buche, Kiefer und Fichte, gesellig (ca.10 Fk);
Hut: bis ca. 10 cm breit, trocken, fast immer ungezont (ca. 20 m entfernt fanden sich alte, sicher zur Kollektion gehörende Exemplare mit gezontem Hutrand), cremegelb, zum Rand hin mit lachsrosa Tönen, vor allem am Rand mit kleinen runden Wasserflecken; Stiel: bis 5,5 x 2,5 cm, sehr hart und kräftig, cremeweiß, im unteren Drittel oft blassbraun fleckig; Lamellen: gerade angewachsen und habituell etwas bogig und herablaufend, gedrängt, cremefarben; Milch: weiß, sehr reichlich, unveränderlich; Fleisch: cremeweiß, im Schnitt lange unveränderlich, nach ca. 1 Stunde stellt sich eine zart graurosa Verfärbung ein; Geschmack: Milch brennend scharf; Geruch: angenehm obstig (Apfel); Sporenpulver: ockergelb (ca. IIIa-b); Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: steril, Pseudozystiden subzylindrisch, utriform, keulig; Makrozystiden: weder an der Schneide noch an der Fläche festgestellt; Basidien: 4-sporig; Sporen: breit ellipsoid bis subglobos, Ornament aus kräftigen Graten und isolierten Warzen, im Gesamteindruck zebriert-gratig, in der Regel ohne vollständige Maschen, bis gut 1 µm hoch; Maße: 7,3 x 6,1 (6,4-8,0 x 5,5-6,5), Q=1,19 (1,07-1,24), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Lactarius acerrimus Britzelm.

Zur Bestimmung: Unkritisch aufgrund der 2-sporigen Basidien.

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Funddaten: 02.10.2018; MTB 8133-4-2-1, 600 m, Koordinaten: 11° 17' 30,88'' E, 47° 50' 55,32'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Bernried am Starnberger See, Seeseiten, Obere Trat, am König-Ludwig-Weg linkerhand der Forststraße; Laubmischwald (Buche, Eiche, Linde, Birke, Erle) über würmeiszeitlicher Grundmoräne oder Alluvialboden; bei Eiche, Buche, Kirsche, Ahorn und Esche; gesellig bis kleinbüschelig (>10 Fk);
Hut: bis 10 cm breit, oft irregulär geformt, trocken, gelb, ungezont; Stiel kurz und kräftig, schmutzig weiß; Lamellen beige, in Aufsicht mit lachsrosa Schein, vor allem in Stielnähe queraderig mit zahlreichen Anastomosen; Milch weiß, unveränderlich, sehr scharf; Fleisch: cremeweiß, im Schnitt in der Stielrinde hellgelb verfärbend, scharf; Geruch: angenehm obstig nach Birne; Mikromerkmale vom Exsikkat: Basidien: 2-sporig; Makrozystiden zahlreich und kurz.

Nr. 6: Lactarius fulvissimus Romagn.

Zur Bestimmung: Etwas ungewöhnlich bei Birke, aber in der Flora A. Neerlandica ist eine Kollektion mit Birkenblatt abgebildet. Der Standort in der feuchten Wiese bei Birke würde auch zu L. lacunarum passen, doch diese Art sollte zumindest teilnetzige und etwas kleinere Sporen besitzen. Aufgrund der gratigen Sporen kein Kandidat für L. britannicus.

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Funddaten: 02.10.2018; MTB 8133-2-3-4, 630 m, Koordinaten: 11° 17' 22,35'' E, 47° 51' 30,91'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Bernried am Starnberger See, Bernrieder Park; Laubmischwald (Buche, Eiche, Linde, Birke, Erle) über würmeiszeitlicher Grundmoräne oder Alluvialboden; bei Birken in der feuchten Wiese; gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 6 cm breit, ganz jung gewölbt, dann stets zentral vertieft, trocken, feinst samtig bis glatt, matt oder schwach glänzend, freudig orangebraun, nicht stark, aber deutlich gezont; Stiel: bis 4 x 1,4 cm, basal verjüngt, apikal durch die herablaufenden Lamellen gerippt, beigebraun bis rotbraun; Lamellen: herablaufend, aderig in den Stiel ragend, gedrängt, beige; Fleisch: siehe Schnittbild; Milch: reichlich, weiß, unveränderlich (auch isoliert auf weißem Taschentuch), mild, schwach adstringierend; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: im Schnitt etwas an Lepiota cristata erinnernd; Geschmack: mild, neutral; Sporenpulver: dunkel cremefarben (frisch IIc-IId); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Oedotrichoderm, Endzellen der Epicutis zylindrisch oder schlank keulig, oft mit Gelmantel; Zellen der Subpellis etwas erweitert, aber stets gestreckt, gelegentlich puzzleteilartig, nie isodiametrisch; Pigment stellenweise fein inkrustierend, in den Endzellen bis. diffus intrazellulär; Pleuromakrozystiden: spärlich, schlank spindelig, apikal spitz oder zipfelig abgeschnürt, bisw. eingeschnürt, z.B. 88x9, 91x9, 97x11; Basidien: 4-sporig, ca. 41-46 x 10-12; Sporen: breit ellipsoid bis subglobos, Ornament warzig-gratig, aus dicken isolierten, oft etwas verlängerten Warzen und kurzen, bisw. auch schwach verbundenen Graten und einigen feinstrichigen Verbindungen, in der Regel ohne ganze Maschen, Stachelwarzen bis gut 1 µm hoch und abgestutzt; Maße: 7,6 x 6,6 (7,0-8,9 x 5,6-7,5), Q=1,16 (1,08-1,25), 20 Sp. gemessen;

Nr. 7: Lactarius fulvissimus Romagn.

Zur Bestimmung: Im Vergleich zur Birken-Kollektion (Nr. 6) etwas größer, ungezont und vielleicht mit etwas lebhafteren Orangetönen, aber sonst gut übereinstimmend und mikroskopisch nahezu identisch.

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Funddaten: 02.10.2018; MTB 8133-2-4-3, 610 m, Koordinaten: 11° 17' 43,02'', 47° 51' 32,45'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Bernried am Starnberger See, Bernrieder Park; Laubmischwald (Buche, Eiche, Linde, Birke, Erle) über würmeiszeitlicher Grundmoräne oder Alluvialboden; bei großen Buchen und Lärchen; gesellig (>10 Fk); verges. mit C. caerulescens, C. magicus und C. elegantissimus;
Hut: bis 8 cm breit, ganz jung gewölbt, dann stets zentral vertieft, trocken, feinst samtig bis glatt, matt oder schwach glänzend, freudig orangebraun bis rotbraun, ungezont; Stiel: bis 7 x 2 cm, basal verjüngt, apikal durch die herablaufenden Lamellen gerippt, beigebraun bis rotbraun; Lamellen: herablaufend, aderig in den Stiel ragend, gedrängt, beige; Fleisch: siehe Schnittbild; Milch: reichlich, weiß, unveränderlich (auch isoliert auf weißem Taschentuch), mild, schwach adstringierend; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: im Schnitt etwas an Lepiota cristata erinnernd; Geschmack: mild, neutral; Sporenpulver: dunkel cremefarben (frisch IIc-IId); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Oedotrichoderm, Endzellen der Epicutis zylindrisch oder schlank keulig, oft mit Gelmantel; Zellen der Subpellis etwas erweitert, aber stets gestreckt, gelegentlich verzweigt, nie isodiametrisch; Pigment stellenweise fein inkrustierend, in den Endzellen bis. diffus intrazellulär, aber unauffällig; Pleuromakrozystiden: sehr spärlich, schlank spindelig, apikal meist spitz, z.B. 50x7, 65x7; Basidien: 4-sporig, ca. 45-55 x 10-12; Sporen: breit ellipsoid bis subglobos, Ornament aus isolierten, oft etwas verlängerten Warzen und meist kurzen kräftigen Graten, die gelegentlich verbunden sind, aber nie ganze Maschen bilden, bis gut 1 µm hoch, Plage inamyloid, Maße: 7,8 x 6,8 (7,3-9,2 x 6,0-8,1), Q=1,16 (1,10-1,25), 20 Sp. gemessen;

Nr. 8: Russula farinipes Romell

Zur Bestimmung: Mit den Schlüsseln von Gröger (2014) und Bresinsky(2018) bestimmt. Unkritisch, wenn man davon absieht, dass diese Art normalerweise im Laubwald wächst. Nach Einhellinger hat Lohmeyer diesen Täubling in Schweden im sauren Nadelwald gefunden. Das mikroskopische Bild entspricht exakt der Zeichnung von Helga Marxmüller in den Russularum Icones. Sarnari zeichnet etwas schlankere, regulärere Haare. Die aus einem finnischen Kiefernwald beschriebene R. pallescens hat nach Sarnari größere Sporen. Bei Sarnari ist auch die orangebraune KOH-Reaktion von R. farinipes an der Stielbasis erwähnt.

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Funddaten: 09.11.2018; MTB 8533-1-2-3, 1180 m; Koordinaten: 11,220378110518105 E; 47,48243382834361 N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Mähwiesen überm Aschenmooswald; Mähwiesen und Fichtenwälder über Partnachkalk auf oberflächlich abgesauertem Boden; am schattigen Waldrand in der Wiese im Gras bei Fichte, gesellig (5 Fk);
Hut: bis 4,7 cm, schmächtig, trocken, am Rand gerieft, hellgelb bis ockergelb; Stiel: bis 4,5 x 1,4 cm, weiß, ockergelb fleckend, fein weiß bereift (wie mehlig!); Lamellen: gerade angewachsen, gedrängt, cremeweiß; Fleisch: weiß, Stiel gekammert hohl; Geruch: schwach obstig; Geschmack: Lamellen und Fleisch brennend scharf; Chemie: (am Stiel geprüft) FeSO4 (Kristall gerieben): beige; Guajak: negativ (ganz langsam olivgrün, erst nach ca. 5 Min. blaugrün); Phenol: langsam blass purpurbraun; KOH (40%) an der Stielbasis ockerbräunlich bis orangeocker; Sporenpulver: ca. Ia-b (Abwurf dünn); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Haare relativ dick und kurz septiert, Endzellen ca. 15-43 x 3,5-5, oft etwas wellig, bisw. auch gegabelt oder irregulär; Basalabschnitte bis ca. 9 µm breit; bisw. auch etwas längere, fein querstreifig inkrustierte Zellen vorhanden; Pileozystiden: extrem zahlreich, einzellig, meist spindelig erweitert, apikal gelegentlich mit abgeschnürtem zipfeligem Auswuchs, nur ausnahmsweise gegabelt oder minimal divertikuliert, bis 170 µm lang und regelmäßig über 150 µm erreichend, ca. 7-10 breit; Sporen: breit ellipsoid, isoliert warzig, Warzen eher fein und bis ca. 0,5 µm hoch, Plage inamyloid; Maße: 6,7 x 5,3 (6,1-7,3 x 4,9-5,9), Q=1,27 (1,20-1,35), 20 Sp. gemessen;

Nr. 9: Russula sardonia Fr.

Zur Bestimmung: Die violetten Farben von Hut und Stiel, der sehr scharfe Geschmack, die rote Ammoniak-Reaktion auf den Lamellen, sowie das Vorkommen bei Kiefer u.a. deutet sehr auf R. sardonia hin, wenngleich die typisch zitronengelben Farben fehlen. Einhellinger (1985) hat die Art auch mehrfach in Hochmooren gefunden. Nach FN und Sarnari sind die Pileozystiden von R. sardonia einzellig, Marxmüller dagegen zeichnet sie teils mit mehreren Septen und betont diese Möglichkeit auch im Text.

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Funddaten: 20.10.2018; MTB 8134-3-2-3, 670 m; Koordinaten: 11° 22' 33,83'' E; 47° 49' 58,88'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Eurasburg, Filzbuchweiher; Moorwald (Kiefer, Birke, Fichte) über Würmmoräne oder Oberer Süßwassermolasse (Tertiär); bei Kiefer, Birke und Fichte; gesellig (ca. 5 Fk);
Hut: bis 10 cm breit, ohne Buckel, frisch speckig glänzend und schwach klebrig, dann matt, purpurrot bis bordeauxviolett, im Zentrum schwarzrot; Stiel: bis 8 x 3,5 cm, massiv und fest, fast komplett blaulila überlaufen, an der Basis cremeweiß; Lamellen: gerade angewachsen, gedrängt, cremefarben, in Aufsicht gelb; Fleisch: cremeweiß, hart; Geruch: angenehm obstig; Geschmack: Lamellen brennend scharf; Chemie (am Stiel geprüft): FeSO4 beige bis sandgelb (auch mit minimalem Orangeton); Guajak langsam olivgrün; Phenol sehr langsam braun (ohne Purpurton); KOH (40%) in den lila überlaufenen Teilen hellorange bis orangerosa; Ammoniak an den Lamellenschneiden rot; Sporenpulver: IIa (Abwurf sehr dünn); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Haare schlank, ohne voluminöse Basalabschnitte, Endzellen zylindrisch, oben abgerundet, oft schwach kopfig, ca. 3-4 µm breit; Pileozystiden extrem variabel, teils sehr lang, teils kurz, selten verzweigt, meist zylindrisch, apikal bisw. abgeschnürt, ca. 55-110 x 5-8,5, mit 0-3 Septen, gar nicht selten mit mehr als einer Septe; Sporen: breit ellipsoid, Ornament aus oft etwas verlängerten Warzen, Graten und feinen Linien, eher sporadisch auch mit ganzen Maschen, aber im Gesamteindruck warzig-gratig, nicht netzig; Maße: 7,7 x 6,3 (8,0-8,6 x 5,9-6,9), Q=1,23 (1,15-1,29), 20 Sp. gemessen; Ornament meist um 0,5 µm selten bis knapp 1 µm hoch;

Nr. 10: Russula sardonia Fr. f. pseudorhodopoda

Zur Bestimmung: Da kaum mikroskopische Unterschiede zu unmittelbar vergesellschaftet gewachsenen Kollektion Nr. 9 bestehen, könnte es sich hier um die forma pseudorhodopoda dieses Täublings handeln. R. helodes hat größere, deutlich netzige Sporen. R. rhodopus ist wohl etwas weniger scharf, könnte aber durchaus ähnlich aussehen und im selben Habitat vorkommen.

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Funddaten: 20.10.2018; MTB 8134-3-2-3, 670 m; Koordinaten: 11° 22' 33,83'' E; 47° 49' 58,88'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Eurasburg, Filzbuchweiher; Moorwald (Kiefer, Birke, Fichte) über Würmmoräne oder Oberer Süßwassermolasse (Tertiär); bei Kiefer, Birke und Fichte, teils im Sphagnum; gesellig (ca. 5 Fk); verges. mit Koll. Nr. 9.;
Hut: bis 8 cm breit, frisch speckig glänzend und schwach klebrig, rubinrot, im Zentrum schwarzrot; Stiel: bis 6 x 2 cm, hohl(gefressen), cremefarben, bisw. zart rosa überlaufen, bisw. schwach bräunend; Lamellen: gerade angewachsen, gedrängt, cremefarben; Fleisch: cremeweiß; Geruch: angenehm obstig; Geschmack: Lamellen brennend scharf; Chemie (am Stiel geprüft): FeSO4 beige bis sandgelb (auch mit minimalem Orangeton); Guajak langsam olivgrün; Phenol sehr langsam blassbraun (ohne Purpurton), KOH (40%) negativ; Ammoniak an den Lamellenschneiden negativ; Sporenpulver: IIc; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Haare schlank, mäßig stark verzweigt, Endzellen ca. 19-42 lang, oft wellig und apikal kopfig, bisw. knorrig irregulär, ca. 3-4 µm breit, Basalzellen wenig breiter (bis 6), kaum aufgeblasen; Pileozystiden extrem lang und irregulär, oft verzweigt, gelegentlich divertikuliert, Apex oft abgeschnürt, ca. 50 bis über 200 µm lang, meist mit 0-2 Septen, seltener mit bis zu 4 Septen, Endzellen meist +/- zylindrisch, ca. 3-6, selten bis 7 µm breit; Sporen: breit ellipsoid, Ornament aus isolierten, oft etwas verlängerten Warzen, kurzen Graten und feinstrichigen Verbindungen, in der Regel ohne ganze Maschen, im Gesamtbild warzig-kurzgratig, nicht netzig, Warzen bis knapp 1 µm hoch, mit großem amyloidem Plage-Fleck; Maße: 7,6 x 6,3 (6,4-8,9 x 5,4-6,9), Q=1,20 (1,12-1,31), 20 Sp. gemessen;

Nr. 11: Lactarius repraesentaneus Britzelm.

Zur Bestimmung: Makroskopisch klar.

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Funddaten: 20.10.2018; MTB 8033-4-1-4, 690 m, Koordinaten: 11,2768 E, 47,92949 N; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Feldafing, Garatshausen; Mischwald (Fichte, Birke, Buche, Kiefer) über Würmmoräne; bei Birke und (weiter entfernt) Fichte, gesellig (ca.10 Fk), verges. mitL. trivialis und Russula viscida;
Beschreibung: siehe Fotos!