Mycenaceae 2023

Die Bestimmungen erfolgten mit dem Schlüssel von Gröger 2006, mit der Monografie Fungi of Northern Europe Vol. 5 von Aronsen (FNE5) sowie mit der Monographie von Robich.

Nr. 1: Mycena leptocephala (Pers.: Fr.) Gillet

Zur Bestimmung: M. aetites, die auch auf Wiesen vorkommt, unterscheidet sich durch fehlenden Chlorgeruch, divertikulierte Stielhyphen und glatte Stiele. Die ebenfalls ähnliche M. parca hat ebenfalls glatte Stiele. Aronsen gibt für M. leptocephala auch Wiesen als Standort an. Bei der vorliegenden Kollektion würde ich nicht ausschließen, dass eine Verbindung zu vergrabenem Holz bestand (die Wiese ist reich an Stümpfen und vergrabenem Holz).

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Funddaten: 03.10.2023; MTB 8533-1-4-1, 1040 m; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Kranzbach; feuchte, magere Mähwiese über würmzeitlicher Moräne; terrestrisch im Gras (kein Holzkontakt ersichtlich), gesellig bis kleinbüschelig (ca. 12 Fk);
Hut: bis 2,6 cm breit, flach kegelig mit abgerundetem, meist deutlich vorgezogenem Buckel, am Scheitel glatt, schokoladenbraun und speckig glänzend, zum Rand hin zunehmend heller, graubraun bis cremebeige, nach dem Abtrocknen matt, insgesamt etwas heller und stellenweise wie firnisartig bereift; Stiel: bis 6,5 x 0,2 cm, basal schwach verdickt, ziemlich starr, glatt, graubraun, zur Spitze hin meist etwas heller; weit herab fein weißlich bereift; Lamellen: steil aufsteigend und breit angewachsen, auch mit Zahn kurz herablaufend, cremegrau bis grau, zu den Schneiden hin weißlich; Schneiden und Flächen fein weißflockig (große Zystiden?); Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: chlorartig (Schwimmbad); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen ca. 2-6,5 µm breit, verzweigt, mit dicht angeordneten igeligen, meist einfachen und eher kurzen (meist 3-5 µm, selten 5-15 µm) Auswüchsen, in tieferen Schichten mit braunem intrazellulärem Pigment, Schnallen vorhanden; Stielrinde (in Apexnähe untersucht): Hyphen überwiegend glatt, sporadisch mit irregulären fingerigen Auswüchsen; dazu einzeln bis büschelig polymorphe Kaulozystiden, diese teils zylindrisch und schlank, teils auch mit voluminösem Bauchteil, bisw. verzweigt oder divertikuliert, apikal bisw. gegabelt; Maße der Kaulozystiden: ca. 30-55 x 5-14, sicher auch kürzer; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: lageniform, fusoid oder subzylindrisch, apikal meist verschmälert, glatt, ca. 31-62 x 8-12, selten breiter; Pleurozystiden: fusoid bis subzylindrisch, seltener lageniform, im Mittel sicher etwas größer als die Cheilos, ca. 46-60 x 10-13; Basidien: überwiegend 4-sporig, 2- und 3-sporige eingestreut, mit Schnallen; 21-26 x 6-7 µm; Sporen: ziemlich regulär ellipsoid bis subzylindrisch, schwach kongophil, amyloid (in Masse in Melzers sofort schwarz), aufgrund der heterogenen Basidien in der Größe stark streuend; Maße (nur von mutmaßlich 4-sporigen Bas.): 8,4 x 5,0 (7,3-9,6 x 4,5-5,5), Q=1,67 (1,49-1,88), 20 Sp. vom Abwurf gemessen; Sporen von mutmaßlich 2-sporigen Basidien messen ca. 10,5-11,1 x 5,8-6,4);

Nr. 2: Mycena polygramma (Bull.: Fr.) Gray

Zur Bestimmung: Mit Robich geschlüsselt. Mit den Schlüsseln in FNE5 und Gröger nicht bestimmbar. Robich schreibt auch als einziger, dass M. polygramma auch auf verrottender Laubstreu vorkommt und die Stiele auch kaum oder gar nicht gerillt sein können. Am Foto des liegenden Fk kann man zumindest eine schwach Streifung des Stiels erkennen. Wenn Mycena mal phylogenetisch bearbeitet ist, kann man ja mal checken, ob so schmächtige Formen mit fast glatten Stielen auf Laub nicht doch eigenständig sind.

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Funddaten: 26.10.2023; 9° 45' 31,82'' E, 44° 27' 50,7'' N; ca. 700 m; Italien, Emilia Romagna, Borgo val Taro, Localita Case Copelato; Eichen-Kastanien-Wald über Kalk; in der Laubstreu auf moderndem Laub; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 1,8 cm breit, flach kegelig mit stark vorgezogenem abgerundetem Buckel, olivgrau, khakifarben, am Scheitel etwas dunkler, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; Stiel: bis 7 x 0,1 cm, glatt und glasig, grauweiß, basal weißstriegelig; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, gedrängt, weiß; Fleisch: sehr dünn, wässrig grau; Geruch: nicht signifikant, kein Chlor; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Hyphen schmal (3-7 µm), mit ziemlich filigranen, koralloid verzweigten, ca. 10-20 µm langen Auswüchsen, schwach gelifiziert; Schnallen vorhanden; Stielhyphen: in der Cortex sehr schmal, völlig glatt und nicht gelifiziert; mit Schnallen; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: Körper zylindrisch, fusoid oder clavat, oft unterteilt oder gelappt, vorwiegend apikal mit langen, filigranen, geweihförmigen oder koralloid verzweigten Auswüchsen; Körper (ohne Auswüchse) ca. 15-32 x 5-8 µm, Auswüchse ca. 11-21 µm lang, wobei der Übergang von Körper zu Auswüchsen bisw. fließend ist; Pleurozystiden: wahrscheinlich fehlend (im Schneidenpräparat keine gesehen); Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 25-30 x 9-10 µm; Sporen: regulär ellipsoid, in Kongo dicht mit kleinen Tropfen gefüllt, nicht kongophil, amyloid (in Masse in Melzers sofort schwarz), Maße: 9,3 x 5,8 (7,8-10,4 x 5,1-6,8), Q=1,59 (1,39-1,92), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;