Tricholomataceae 2010
Nr. 1: Mycena latifolia (Peck) A. H. Sm. (Breitblättriger Helmling)
Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt; Mehlgeruch konnte ich keinen feststellen, bei den Norwegern (Internet) aber auch ohne Geruch angegeben, durch die typischen Hymenialzystiden gut charakterisiert; Fotos bei den Norwegern und von Thomas Münzmay im Tintling passen gut, im Übrigen auch die in PDS;
Funddaten: 20.08.2010; Fundort: MTB 8533-1-2-2, 920 m; Klais, Buckelwiesen und Wälder; im NSG überall auf den Nordhängen in Scharen; gesellig bis gesät; (>30 Fk);
Hut: bis 1,4 cm breit, jung kegelig, später flach gewölbt, bisw. mit breit gerundetem Buckel, glatt, trocken, matt bis schwach glänzend, jung fast schwarzbraun, später etwas heller dattelbraun, zum Rand hin durch die Riefung heller graubraun, bis zum Scheitel gerieft, hygrophan, hellbraun ausblassend; Stiel: bis 5,5 cm lang und kaum über 1 mm breit, fädig, tief im Substrat (meist Moostriebe) verankert und etwas wurzelnd, apikal cremeweiß, stielabwärts dunkler graubraun, schwach durchscheinend genattert, glatt; Lamellen: ausgebuchtet angewachsen und stets mit Zahn weit herablaufend, mäßig gedrängt bis entfernt (ca. 16 erreichen den Stiel), grau, oben ziemlich dunkel grau, zu den Schneiden hin immer heller, Schneiden konvex, weiß und deutlich flockig; Fleisch: über den Lamellen extrem dünn, wässrig braun, unter der HDS braun durchgefärbt, im Hutkern weiß, im Stiel grau bis graubraun; Geruch: +/- neutral; Geschmack: mild, schwach rafanoid (?), eher neutral; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen schlecht differenziert, wie aufgelöst in koralloid-igelige Strukturen, diese sehr fein und schwer zu sehen, keine Septen gesehen, Zellen vermutl. sehr schmal; Schnallen in den Hutfleischzellen vorhanden; Stielhyphen: außen igelig; Cheilozystiden: polymorph, überwiegend Klobürsten, keulig, apikal breit gerundet und mit igeligen Auswüchsen, teils auch spindelig, bisw. apikal auch mit glatten fingerigen oder geweihartig verzweigen Auswüchsen, ca. 25-55 x 10-20; Pleurozystiden: zahlreich, lageniform bis spießförmig oder spindelig, oft mit langem ca. 4-5 µm breitem Hals, oft völlig glatt, vor allem in der Nähe der Lamellenschneide aber häufig am Bauch mit igeligen Auswüchsen, im Bauchbereich bisw. schwach dickwandig, ca. 65-80 x 9-12; Basidien: überwiegend 4-sporig; Lamellentrama dextrinoid (violettbraun); Sporen: ellipsoid, aber vielgestaltig, sehr dünnwandig und leicht kollabierrend, amyloid, ca. 7,6 x 4,1 (6-9,5 x 3,5-4,5), Q=1,88 (1,63-2,00);
Nr. 2: Clitocybe candicans (Pers.: Fr.) P. Kumm.
Zur Bestimmung: Mit Gröger und FN geschlüsselt;
Funddaten: 29.08.2010; Fundort: MTB 8432-2-4-1, 850 m; Oberau, Kleiner Laber, Katzentalrundweg; im Buchenmischwald, auf Laubstreu, direkt auf Blättern ansitzend; gesellig (>5 Fk);
Hut: bis 1,2 cm breit (später auch etwas größere Exemplare gesichtet), flach gewölbt, alt schwach vertieft, Rand jung kurz eingerollt, cremegrau, fast vollständig grauweißlich übereift; Stiel: bis 2,5 x 0,3, zylindrisch, basal etwas verdickt, mit seltsamen, hyalinen Häutchen und oft striegelig behaart, ohne Rhizomorphen, hutfarben; Lamellen: gedrängt, herablaufend, cremeweiß; Fleisch: wässrig graubraun; Geruch: etwas säuerlich; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: ohne Zystiden, bisw. mit haarförmigen Auswüchsen; Lamellentrama mit Schnallen; Basidien: 4-sporig; mit Basalschnallen; Sporen: glatt, ellipsoid bis amygdaloid, am Apex meist schmal gerundet (schmaler als basal), inamyloid, mit deutl. Apiculus; Maße: 5,7 x 3,3 (4,5-6,5 x 2,5-3,5), Q=1,74 (1,50-2,00);
Nr. 3: Clitocybe spec.
Zur Bestimmung: Unklar. Im Prinzip kommen C. pruinosa (wg. den Rhizoiden, aber zu weiß und Standort unpassend), C. candicans (kenne ich eher als Waldpilz) und C. rivulosa in Frage; völlig aus der Reihe tanzen die verschmälert angewachsenen Lamellen;
Funddaten: 04.06.2010; Fundort: MTB 7735-4-3-2, 490 m; München, Fröttmaninger Heide, unter Weidengesträuch, auf Erde mit Holz- und Pflanzenresten; gesellig (5 Fk);
Hut: 2,2-4,2 cm breit, flach gewölbt bis ausgebreitet, alt meist schwach vertieft, irrgeulär geformt, einmal gelappt, trocken, glatt, matt, weißlich bis cremeweiß, fast vollständig glimmerig weiß überrreift; Stiel: bis 4 x 0,5 cm, zylindrisch, basal gleichdick, an der Basis mit Rhizomorphen und fest mit dem Substrat verwachsen; weißlich, Stielspitze bisw. bereift, sonst schwach längsfaserig; Lamellen: kurz aufsteigend angewachsen (nicht herablaufend!), sehr gedrängt (ca. 40-50 erreichen den Stiel), weiß, Schneiden ziemlich gerade, gleichfarbig und glatt; Fleisch: im Hut wässrig cremegrau, sonst cremeweiß; Geruch: aromatisch-säuerlich; auch am folgenden Tag noch ziemlich aufdringlich parfümiert (etwas an Clitoc. nebularis erinnernd); Geschmack: -; Sporenpulver: praktisch reinweiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, kaum gelifiziert, Zellen bisw. irregulär verwoben, in der Regel schmal (2-4), manche bis 8 µm aufgebläht (blasig), Schnallen vorhanden; Hymenium: ohne Zystiden; Basidien 4-sporig; Sporen: ellipsoid mit großem Apiculus, inamyloid, Maße: 4,7 x 2,9 (4-5,5 x 2,5-3), Q=1,60 (1,50-1,80);
Nr. 4: Clitocybe spec.
Zur Bestimmung: Identisch mit dem Fund vom 4. Juni ganz in der Nähe (Nr. 2010/3); dürft am ehesten C. rivulosa sein;
Funddaten: 18.08.2010; Fundort: MTB 7735-4-3-2, 490 m; München, Fröttmaninger Heide, unter Weidengesträuch, auf Erde; gesellig (6 Fk);
Hut: bis 3,8 cm breit, flach gewölbt bis ausgebreitet, alt meist schwach vertieft, irrgeulär geformt, einmal gelappt, trocken, glatt, matt, weißlich bis cremeweiß, fast vollständig glimmerig weiß überreift; Stiel: bis 3,5 x 0,4 cm, zylindrisch, basal gleichdick, an der Basis mit Rhizomorphen (weißen Mycelfäden) und fest mit dem Substrat verwachsen; weißlich, Stielspitze bisw. bereift, sonst schwach längsfaserig; Lamellen: kurz aufsteigend bis gerade angewachsen, bisw. mit Zahn herablaufend, sehr gedrängt, jung cremeweiß, alt satt cremefarben, Schneiden ziemlich gerade, gleichfarbig und glatt; Fleisch: cremeweiß bis cremegrau; Geruch: aromatisch-säuerlich; Geschmack: -; Sporenpulver: praktisch reinweiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen schmal, ca. 2-4, etwas verwoben, oberste Lage schwach gelifiziert, Pigment unauffällig, Schnallen vorhanden; Lamellenschneide: ohne Zystiden, aber bisw. mit Anhäufungen haarförmiger Elemente; Sporen: ellipsoid, mit großem Apiculus, 4,4 x 2,9 (3,5-5 x 2,5-3,5), Q=1,53 (1,33-1,80);
Nr. 5: Clitocybe cf. subcordispora Harmaja
Zur Bestimmung: Ein Graublatt mit solchen Merkmalen konnte ich im Gröger-Schlüssel nicht finden. Bei den Clitocyben passt die ausgewählte Art am besten, wenn auch nicht perfekt: der Mehlgeruch im Schnitt ist für C. subcordispora nicht beschrieben und die Sporen sind auch nicht direkt rundlich oder fast herzförmig (höchstens teilweise); dafür passt die makroskopische Beschreibung (brauner Hut) gut sowie der Hinweis in GpBW auf die dunklere Linie in der Subcutis; weitere Arten, die lt. Schlüssel (Gröger) in Betracht zu ziehen sind: C. diosma (mit Krautgeruch) und C. vibecina (heller und mit getreckteren Sporen);
Funddaten: 12.09.2010; Fundort: MTB 7833-3-2-4, 590 m; Schöngeising, Holzhausen, Bernrieder Wald; im Mischwald, bei Eiche, Esche und Fichte, auf krautigem, moosigem Pfad; gesellig bis kleinbüschelig (>5 Fk);
Hut: bis 5,5 cm breit, in der Mitte genabelt bis trichterig vertieft, Rand unregelmäßig wellig, Oberfläche trocken, glatt, matt, völlig ungerieft, dunkelbraun, hygrophan, von der Mitte her ockerbraun aufhellend; Stiel: bis 5 x 0,9 cm, hohl, oben meist verbreitert, basal schlank und gleichdick, auf graubraunem Grund stark silbrigweiß überfasert, basal weißfilzig; Lamellen: herablaufend, sehr gedrängt (>50 erreichen den Stiel), bis ca. 3 mm breit, blass graubraun bis satt graubraun; Schneiden konkav, gleichfarbig und glatt; Fleisch: überall wässrig graubraun, im hohlen Stielkern weißlich; Geruch: im Schnitt für ein paar Sekunden nach Mehl, dann geruchlos; Geschmack: zuerst mild, dann deutlich bitterlich; Sporenpulver: nach Abdruck am Hut zu schließen weiß; Abwurf schwach, weißlich; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen ca. 2-4 breit, hyalin, mit Schnallen, in der obersten Lage bisw. mit wellig-knorrigen Endzellen, Pigment in tieferen Schichten, nicht auffällig inkrustierend, eher parietal; Hymenium: ohne Zystiden; Lamellentrama mit Schnallen, hyalin, ohne auffällige Inkrustationen; Basidien: 4-sporig, ca. 19-21 x 5-6; Sporen: ellipsoid bis ovoid (frontal), am Apex meist deutlich schmäler als an der Basis und so frontal oft etwas konisch wirkend, hyalin, nicht amyloid, Maße: 5,1 x 3,5 (4,5-6 x 3-4,5), Q=1,48 (1,18-1,71), 30 Sp. gemessen;
Nr. 6: Lyophyllum deliberatum (Britzelm.) Kreisel ss. Kreisel
Zur Bestimmung: Mit Ludwig (Kompendium) bestimmt. Die Sporenform und der Mehlgeruch legen die Art gut fest.
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Funddaten: 27.08.2010; Fundort: MTB 8432-4-4-3, 1150 m; Garmisch-Partenkirchen, Wank, am Wanderweg von der Mittelstation ins Tal; im Fichtendickicht oberhalb des Wegs; gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 8 cm breit, flach gewölbt, in der Mitte bisw. schwach vertieft, trocken, schwach glänzend, fein faserig, am und um den Scheitelt etwas radialrunzelig, dunkel graubraun bis kartonbraun, am Scheitel dunkelbraun, schwach hygrophan, in der Außenzone heller graubraun entfärbend; Stiel: bis 7,5 x 1,5, zylindrisch, voll, selten etwas breitgedrückt, basal keulig (Keule bis 2,5 cm breit), meist von oben nach unten allmählich breiter werdend, schmutzigweiß, in den unteren 2/3 grauend, längsfaserig, an der Spitze bereift, sonst glatt; Lamellen: gerade bis schwach ausgebuchtet angewachsen, bisweilen schwach herablaufend, gedrängt, bei Druck und Verletzung sofort grauend (mit minimalem Blaustich?), cremeweiß; Schneiden konkav, gleichfarbig und glatt; Fleisch: weiß, in der Stielrinde schmutzigweiß bis grau marmoriert, im Schnitt unveränderlich; Geruch: im Schnitt dezent nach Mehl; Geschmack: mehlig; Basidien: 4-sporig; Sporen: romboid bis breit mandelförmig und apikal oft ausgezogen, 9,2 x 6,1 (8,5-10 x 5,5-6,5), Q=1,52 (1,38-1,73);
Nr. 7: Dermoloma cuneifolium (Fr.: Fr.) Bon
Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt und im Kompendium verglichen
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Funddaten: 06.10.2010; Fundort: MTB 8533-2-1-1, 920 m; Klais, Barmsee, auf der schattigen Wiese rechts vom Pfad von Barmsee Richtung NSG, am Rand des Fichtenwaldes (auch Hasel in der Nähe); gesellig (ca. 8 Fk) bis büschelig;
Hut: bis 3,5 cm breit, flach gewölbt und schwach gebuckelt, glatt, ungerieft, hell graubraun, Scheitel dunkelbraun, stark hygrophan, cremegrau ausblassend; Stiel: bis 6 x 0,9 cm, meist schwach spindelig, basal ausspitzend, bald hohl, weiß bis schmutzigweiß, faserig, bis über die Mitte beflockt bis beschürfelt, alt an der Basis und darüber grauend; Lamellen: aufsteigend und sehr schmal angewachsen, mäßig gedrängt, weiß bis grauweiß, bei Verletzung und auf Druck nicht grauend (!); Schneiden bauchig, glatt und gleichfarbig; Fleisch: weiß bis grauweiß, stellenweise grau, in der Stielbasis bisw. auch minimal rötlich, im Schnitt nicht grauend, ganzer Fk tendiert zum raschen Vergehen, dann grau bis schwärzlich verfärbend und stinkend; Geruch: sehr stark nach Mehl; Geschmack: mild, stark mehlig; Sporenpulver: weiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig, Zellen gestielt blasig, am Fuß interparietal inkrustiert (braun), schwach dickwandig (aber deutlich), Zellbreite ca. 19-45; keine Schnallen gesehen; Hymenialzystiden: keine beobachtet; Basidien: überwiegend 2-sporig, aber vereinzelt auch 1-, 3- und 4-sporige gesichtet; ca. 24-31 x 6-7; ohne Schnallen; in Melzer teilweise dextrinoid; Sporen: breit ellipsoid bis subglobos, hyalin, in KOH mit einem großen Tropfen, inamyloid, in Melzer teilweise rötlichbraun (dextrinoid) sie die Basidien; Maße: 5,6 x 4,5 (5-6 x 4-4,5), Q=1,25 (1,11-1,38);